jn bei ZAPP
Eindrücke von der Russland-Reise beim Medienmagazin des NDR

Wenige Tage vor Beginn der Fußball-WM hat sich das NDR-Medienmagazin „ZAPP“ mit der Lage in Russland beschäftigt: Wie steht es um die Presse- und Meinungsfreiheit im Reiche Putin? Wie passen das deutsche Russland-Bild und die Gedanken der Russinnen und Russen zusammen? Passen sie überhaupt zusammen oder ist die Realität in Russland eine ganz andere? Diesen Fragen ist Hendrik Maaßen in seinem Beitrag nachgegangen.
Entstanden ist das Material für Maaßens Film auf der jn-Reise nach Russland. Wer also einen kleinen Blick nach Russland sowie hinter die Kulissen der Recherchereise werfen möchte, dem sei der Film wärmstens empfohlen. Wir hoffen, Text und Film mögen möglichst lange online stehen…
Ein russisches Sommermärchen? Russland vor der Fußball-Weltmeisterschaft
Recherchereise nach Russland im April/Mai 2018
Text: Kathrin Breer und Niklas Schenk – Fotos: Hendrik Maaßen

Als im Mai die Nachricht durchsickert, dass der ARD-Dopingexperte Hajo Seppelt kein Visum für Russland erhalten solle und deshalb nicht zur Fußball-WM reisen dürfe, denken elf Teilnehmer der Recherchereise von journalists.network: Hajo Seppelt? War da nicht was? In Sotschi?
Ja, da war tatsächlich was – am letzten Tag unserer Reise bei einem Termin mit Anatoli Pochomow, dem Bürgermeister von Sotschi. Lange im Voraus hatten wir uns um ein Interview bemüht. Als es endlich klappte, kamen neben Pachomow mehrere Mitarbeiter aus seinem Presseteam, Fotografen und ein Kamerateam zum Treffpunkt. Der lag nicht in einem Büro, sondern im Stadtpark vor der Stadtverwaltung. Eine komische und nicht abgesprochene Situation, die uns in Verlegenheit brachte, da wir während des Interviews fotografiert und gefilmt werden sollten. Wofür das Material verwenden werden sollte und von welchem Sender Fotografen und Kameramänner kamen, wollte man uns nicht verraten.
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Kap der neuen Hoffnung – Südafrika nach Zumas Rücktritt
Recherchereise nach Südafrika im April/Mai 2018
Text: Sophia Münder

Foto: David Ehl
„Auch wenn die Fesseln der Apartheid gefallen sind, spürt man noch den Schmerz“, sagt Albie Sachs. Es ist ganz still. Nur das Meeresrauschen ist zu hören. Die plötzliche Zusage des ehemaligen Verfassungsrichters – ernannt von Nelson Mandela – ist die wohl größte Überraschung auf dieser 14-tägigen Recherchereise durch Südafrika.
Auf einmal sitzen wir in seinem Haus am Strand von Kapstadt mit Blick auf den Ozean. Albie Sachs nimmt in einer halb offenen Glaskugel, die von der Decke heruntergelassen ist, Platz. Sein rechter Hemdsärmel hängt schlaff herunter, sein Armstumpf ist zu erahnen. Durch eine Autobombe – versteckt durch Südafrikanische Sicherheitskräfte – verliert er in Mosambik seinen rechten Arm und erblindet auf einem Auge. 1994 wird er zum Verfassungsrichter ernannt. Weiterlesen …
Ora et labora
Frühsommerliches Klausur-Wochenende des jn-Vorstands

Blühende Apfelbäume einerseits, andererseits bereits sommerliche Temperaturen: Was für eine Kombination! Naturgemäß standen daher (Sonnen-)Beten und Arbeiten – also ora et labora – im Mittelpunkt der diesjährigen Klausur des jn-Vorstands. Zugleich auch eine gute Gelegenheit, uns endlich besser kennenzulernen, nachdem es im Januar einige personelle Veränderungen im Vorstand gegeben hat.
Nach der erfolgreichen Wiederaufnahme im letzten Jahr haben wir also die gute alte Tradition fortgesetzt und uns – zum Teil mit familiärem Anhang – für ein Wochenende aufs Land zurückgezogen. In einem idyllisch gelegenen Haus in der Nähe von Büchen haben wir auf das vergangene Jahr zurückgeschaut, die hinter uns liegenden Projekte ausgewertet – und natürlich auch die nächsten anstehenden Aufgaben in den Blick genommen. Außerdem haben wir unsere interne Ressortverteilung neu geregelt, sodass nun auch unsere beiden Neuen Benedikt und Patrick ihre festen Aufgabenbereiche haben.

Es war ein intensives, effizientes, ereignisreiches und fröhliches Wochenende – inklusive Baden und Sonnenbrand. Ob das nächstes Jahr im April auch wieder so sein wird…? So oder so: Wir freuen uns drauf und gehen die nächsten Monaten mit frischem Elan und neuen Ideen an!
Mit “Afrikapitalismus” und Polit-Aktivismus gegen Gewalt und Korruption
Recherchereise nach Nigeria im März 2018
Text: Anne Waak – Fotos: Michael Stürzenhofecker

Nigeria ist den meisten Menschen der nördlichen Hemisphäre vor allem im Zusammenhang mit der Terrormiliz Boko Haram ein Begriff. Im Frühling 2018 bereisten 10 junge deutsche Journalisten das mit 190 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichste afrikanische Land, um ein differenzierteres Bild der Lage zu gewinnen – vor allem von der Jugend vor Ort. Die gewinnt nämlich immer mehr an Gewicht; die Geburtenrate von 5,7 Kindern pro Frau in Nigeria ist eine der höchsten der Welt. Es sollten zehn lehrreiche Tage werden, auch wenn klar wurde, dass die komplexen Realitäten Nigerias in dieser Zeit nicht zu durchdringen sein würden. “Nigeria ist in drei Jahren nicht zu verstehen”, wie der deutsche Botschafter in Abuja, Bernhard Schlagheck, beim Empfang sagte. Weiterlesen …
Südostasiens Demokratien unter Druck
Recherchereise nach Thailand und Kambodscha vom 21. Mai bis zum 1. Juni 2018

Südostasien steht vor einem Superwahljahr – eigentlich. Denn ob diese Wahlen den Namen verdienen, ist fraglich. Nach Jahren der politischen Öffnung sind demokratische Werte und individuelle Freiheiten sowohl in Thailand als auch in Kambodscha, wo Ende Juli gewählt werden soll, unter Druck geraten.
Nach der Schreckensherrschaft der Khmer Rouge haben die Vereinten Nationen in Kambodscha versucht, ein demokratisches System aufzubauen. Doch Hun Sen, der das Land seit den achtziger Jahren regiert, hat es nach und nach ausgehebelt. Auch im Nachbarland Thailand sind kritische Stimmen praktisch verstummt, seitdem das Militär vor fast vier Jahren die Macht übernommen hat.
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Der Sieger steht schon fest – und dennoch hat der Kreml Angst
Hintergrundgespräch vor der Wahl in Russland mit Julius v. Freytag-Loringhoven
Ein Wettbewerb, bei dem der Sieger schon feststeht – ist normalerweise eine ziemlich langweilige Angelegenheit. Insofern könnte man angesichts der Wahlen in Russland am 18. März das große Gähnen kriegen, denn dass Präsident Putin seine 4. Amtszeit antreten wird, bezweifelt niemand.
Trotzdem bezeichnet Julius von Freytag-Loringhoven die Abstimmung als „interessant“. Er leitet seit sechs Jahren die Russland-Arbeit der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung, lebt in Moskau. Im jn-Hintergrundgespräch gab er Einblicke in die politische und gesellschaftliche Stimmung in Russland vor der Wahl. Weiterlesen …
Muslimisches Land mit vielen Sichtweisen
Recherchereise in den Senegal im Februar 2018
Text: Jenny Marrenbach – Fotos: Peter Dörrie

„Was ihr hier seht ist die rechte Brust von Dakar. Die Linke liegt dort drüben.“ Ein wenig verwundert schaut die Reisegruppe zwischen dem Hügel mit dem großen Monument de la Renaissance Africaine und einem zweiten hin und her, der mit spitz in die Luft ragenden Antennen gespickt ist. Unser Stadtführer, ein im traditionell muslimischen Kaftan gekleideter älterer Herr, lächelt zufrieden, die überraschende Wendung der Geschichte ist gelungen. Ein muslimisches Land mit Nippelsaga – damit hatten wir nicht gerechnet.
Die Geschichte des Griot, Stadtführer und traditioneller Geschichtenerzähler, bleibt nicht die einzige, die uns neue Perspektiven auf den Senegal eröffnet. In den zehn Tagen unserer Reise ändert sich unsere Sichtweise auf das Land an der Westküste Afrikas immer wieder neu. Wir diskutieren mit Professoren, Aktivisten, Politikern und Kleinbauern – erleben viel Gastfreundschaft, gutes Essen und aufgeschlossene Gesprächspartner. Weiterlesen …
Russland vor der Wahl: Hat Putin schon gewonnen?
Hintergrundgespräch mit Julius v. Freytag-Loringhoven von der Friedrich-Naumann-Stiftung am 13. März in Berlin

Foto: FNF
Am 18. März finden in Russland Präsidentschaftswahlen statt. Amtsinhaber Wladimir Putin bewirbt sich um eine weitere Amtszeit – und es scheint, als hätte er bereits gewonnen. In diesem Fall würde er weitere sechs Jahre bis zum Jahr 2024 regieren. Neben Putin sind sieben weitere Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl zugelassen – der bekannteste Oppositionspolitiker Alexej Nawalny gehört allerdings nicht dazu.
Wie ist die Stimmung in Russland wenige Tage vor der Wahl? Hat Putin etwas zu befürchten oder ist er im russischen Machtgefüge nach wie vor alternativlos? Wem nützt die befürchtete niedrige Wahlbeteiligung? Und welcher der Gegenkandidaten hat durch die Wahlkampagne an Profil gewonnen? Diese und viele weitere Fragen wollen wir wenige Tage vor der Wahl mit Julius von Freytag-Loringhoven besprechen, der als Leiter des Moskauer Büros der Friedrich-Naumann-Stiftung seit 2012 in Russland lebt und arbeitet. Ehrenamtlich ist er zudem stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums der Boris Nemtsov Stiftung.
Das jn-Hintergrundgespräch mit Julius v. Freytag-Loringhoven findet statt am 13. März ab 19 Uhr im Klubraum des Café Aufsturz in der Oranienburger Straße 67 in Berlin-Mitte. Wir bitten um eine kurze Anmeldung per Mail an hintergrund@journalists-network.org.
Kap der neuen Hoffnung – Südafrika nach Zumas Rücktritt
Recherchereise vom 18. April bis 2. Mai 2018 nach Kapstadt und Johannesburg

Korruption, Vetternwirtschaft, Vergewaltigung – trotz zahlreicher Vorwürfe und Skandale hat sich Südafrikas Ex-Präsident Jacob Zuma lange Zeit vehement gewehrt, das Amt freiwillig zu räumen. Sein Rücktritt lässt viele Südafrikaner nun wieder aufatmen. Doch er hinterlässt ein politisch und wirtschaftlich angeschlagenes Land, das große Probleme noch immer nicht überwunden hat.Die Erwartungen an seinen Nachfolger Cyril Ramaphosa sind groß. In einer Rede zur Lage der Nation versprach dieser, die Korruption am Kap beenden zu wollen. Aber kann er den Südafrikanern das Vertrauen in die politischen Institutionen zurückgeben?
2019 finden in Südafrika Wahlen statt. Ramaphosa steht vor schwierigen Aufgaben. Die Arbeitslosigkeit ist hoch und die Enttäuschung bei vielen groß. Auch 27 Jahre nach dem Ende des Apartheidregimes sind Rassismus und soziale Ungerechtigkeit noch immer alltäglich. In diesem Jahr wäre Nelson Mandela 100 Jahre alt geworden. Aber was ist geblieben vom Mythos Mandela und dem Traum von der „rainbow nation“? Weiterlesen …