20 Jahre journalists.network!

Workshoptag und Jubiläumsfeier in Berlin

Fotos: Michael Stürzenhofecker

IMG_4094

Es war ein weiter Weg: Als sich Hamburger Jungredakteure im Jahr 1995 zusammenschlossen, um gemeinsam eine erste Recherchereisen in den Nahen Osten zu organisieren, hätten sie wohl kaum geglaubt, wie langlebig ihre Idee sein sollte. Aber aus dem lokalen Idee wurde ein bundesweiter Verein und aus einer Israel-Reise wurden über 70 Recherchereisen in nahezu alle Regionen dieses Planeten. Anlass genug, den 20. Geburtstag von journalists.network e.V. gebührend zu feiern!

Der Fest-Tag am 19. September im Berliner Betahaus begann mit drei Workshops zum Auslands-Journalismus: Zu Beginn gaben Katharina Finke und Raniah Salloum einige ihrer besten Tipps rund ums Recherchieren im Ausland preis. Die freie Journalistin Finke plant ihre Projekte dabei oft sehr langfristig, während Salloum für Spiegel Online oftmals innerhalb eines Tages aufbrechen muss. So ergaben sich vielfältige Perspektiven und ganz praktische Tipps: Von der Visa-Beschaffung über den Impfschutz und die Packliste bis hin zu einer Alarmkette für den Notfall. Auch das Tragen von Schlafanzügen in der Öffentlichkeit wird sicher in der Zukunft auf mehr Verständnis stoßen…

Der zweite Workshop des Tages beschäftigte sich mit der näheren Zukunft von jn: Beim Reise-Brainstorming machten sich die Teilnehmer in kleinen Gruppen Gedanken, welche Reiseziele wir in den kommenden Monaten in den Blick nehmen sollten – und wer das organisieren könnte. Es gab einige interessante Ansätze und wir sind sehr gespannt, welche dieser Ideen wir umsetzen können.

Zum Abschluss des Workshop-Tages nahmen wir die Zukunft des Auslands-Journalismus in den Blick: Denn während es einerseits mehr Krisen in der Welt und damit auch mehr Interesse an Außenpolitik gibt, dünnen viele Medienhäuser aus finanziellen Gründen ihre Auslands-Berichterstattung und ihr Korrespondenten-Netz immer weiter aus. Darüber diskutierten die Teilnehmer unseres Podiums: Sabine Adler, Osteuropa-Korrespondentin des Deutschlandradio, Tabea Grzeszyk, hostwriter.org, Sonja Volkmann-Schluck, Netzwerk n-ost, Kilian Kirchgessner, Vorstandsmitglied Weltreporter und Prag-Korrespondent sowie Carsten Luther, ZEIT Online. Moderiert wurde die Diskussion von unserer ehemaligen Vorsitzenden Tamara Anthony. Die Teilnehmer des Panels waren sich einig, dass das internationale Korrespondentennetz nicht weiter ausgedünnt werden darf und die Bedingungen – insbesondere für Freie – verbessert werden müssen. Auch kooperative Lösungen wie Redaktions-Netzwerke oder Recherche-Tandems können eine Antwort auf die veränderten Bedingungen sein.

Anschließend an die Workshops wurde im Erdgeschoss vom Betahaus der runde jn-Geburtstag gefeiert, mit Essen, Trinken und Musik. Dabei sprach zunächst jn-Kurator Ulrich Deppendorf ein kurzes Grußwort. Anschließend erzählte Gründer Michael Anthony, wie der Verein entstanden ist. Und der aktuelle Vorsitzende Max Kuball präsentierte ein Heft mit Beiträgen zum Auslands-Journalismus, verfasst von Kuratoren, Alumni und Vorständen. Außerdem stellte er die sogenannte Fördermitgliedschaft vor: Mit der Hilfe unserer Alumni und Ex-Vorstände hoffen wir, uns finanziell stabilisieren zu können und unabhängiger von Sponsoren zu werden.

Vor und nach den Reden setzten die zahlreichen Gäste die Diskussionen des Tages fort, lernten sich kennen, schmiedeten Pläne für neue Projekte und freuten sich über das Wiedersehen! Wir haben uns sehr gefreut, dass so viele jn-Sympathisanten dabei waren – sowohl viele Neulinge als auch zahlreiche Veteranen. Wir danken allen, die diesen schönen und intensiven Tag mit uns begangen haben!