Auf dem Weg in die Wohlstandsgesellschaft?

Recherchereise in den Senegal vom 8. bis 18. Februar 2018

Die Recherchereise in den Senegal ist die erste von drei Recherchereisen, die unser Verein im kommenden Frühjahr nach Afrika durchführen wird. Zunächst geht es in den westafrikanischen Küstenstaat, später nach Nigeria und Südafrika.

Westafrika steht im Zentrum vieler Entwicklungen, die uns in Europa Sorgen bereiten: Migration, Terrorismus, Epidemien, Ernährungssicherheit. Auf der Suche nach der lokalen Sicht auf diese Probleme reisen wir Anfang Februar in den Senegal. Im Gespräch mit Politikern, Aktivisten, NGOs, Experten und Bürgern erkunden wir die Verflechtungen zwischen Europa und Westafrika, gemeinsame Interessen und Meinungsunterschiede, aber wir wollen auch nach Lösungsansätzen suchen. Dabei interessieren uns vor allem die Themen Armutsbekämpfung, Gesundheitspolitik und nachhaltige Wirtschaftsentwicklung.

Der Senegal hat ein enormes Potenzial

In Senegals Hauptstadt Dakar sprechen wir mit Mitgliedern der Regierung und der Opposition über Erfolge der Demokratisierung genauso wie über Möglichkeiten und Grenzen der politischen Gestaltung von Migration und Wirtschaftswachstum. Die Millionenmetropole Dakar, die von drei Seiten vom Atlantik umspült und in vielerlei Hinsicht im Korsett des kolonialen Erbes gefangen ist, bietet zudem eine exzellente Gelegenheit, die Folgen der rasanten Urbanisierung zu erkunden: Mit einer lebendigen Medienlandschaft wird sich hier auch die Möglichkeit zu einer Zusammenarbeit mit lokalen Kollegen ergeben.

Immer mehr Senegalesen zieht es in die Hauptstadt, auch weil sich ihnen in den ländlichen Gegenden des Landes kaum wirtschaftliche Perspektiven bieten. Der Senegal hat ein enormes landwirtschaftliches Potenzial. Warum das Land trotzdem einen großen Teil seiner Grundnahrungsmittel importieren muss, wollen wir von Kleinbauern erfahren genauso sowie an den Stränden der Atlantikküste, von denen täglich eine der größten Kleinfischerflotten Afrikas ablegt.

Von Dakar in die Küstenstadt Saly und über Fatick, im Zentrum des Erdnussanbaugebiets nach Touba

In der Landwirtschaft und der Fischerei spiegelt sich zudem eine für viele afrikanische Länder zentrale Frage: Wie lässt sich das für den Aufstieg in eine Wohlstandsgesellschaft nötige Wirtschaftswachstum mit einer nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und einer gerechten gesellschaftlichen Teilhabe verbinden? Diese Frage versuchen im Senegal sowohl internationale Rohstoffkonzerne zu beantworten, als auch Nichtregierungsorganisationen wie Misereor und nicht zuletzt die lokale Zivilbevölkerung. Ob sich alle Gruppen und Parteien dabei auf einen richtigen Weg einigen können, werden wir in vielen Gesprächs- und Ortsterminen herausfinden. Von Dakar aus reisen wir dabei in die Küstenstadt Saly und über Fatick, im Zentrum des Erdnussanbaugebiets nach Touba, dem spirituellen Zentrum Senegals. Zudem besuchen wir ein Projekt, bei dem es um den Abbau von seltenen Erden geht.

Fotos: Lucia Weiß

Die Bewerbungsfrist für die Reise ist abgelaufen. Die Organisatoren und Begleiter der Senegal-Reise sind Peter Dörrie, der als freier Journalist auf Sicherheits- und Ressourcenpolitik in Afrika spezialisiert ist, sowie die freie Journalistin Lucia Weiß, die thematisch auf Migration spezialisiert ist und über senegalesische Literatur promoviert. Finanziell unterstützt wird die Recherchereise vom New Venture Fund und der Hilfsorganisation Misereor. 

Fragen beantworten die Organisatoren unter senegal@journalists-network.org. An diese Adresse müssen auch die Bewerbungen gesendet werden.