Myanmars Wandel oder: Die Suche nach der Freiheit

Recherchereise nach Myanmar im Februar 2015

Text: Nina Belz & Sarah Judith Hofmann – Fotos: Sarah Judith Hofmann

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Bis vor fünf Jahren eine abgeschottete, international geächtete Militärdiktatur, ist Myanmar inzwischen bei Investoren und Touristen kein Geheimtipp mehr. Die Dynamik im Land ist fast mit bloßem Auge sichtbar. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht eine neue Lizenz für irgendein Geschäftsfeld vergeben wird, ein neues Produkt auftaucht oder ein Infrastrukturprojekt an Fahrt gewinnt. Aber was hat sich für die Menschen wirklich verändert, seit die Militärregierung 2010 ihre Uniform gegen zivile Kleider tauschte? Ist das Land bereit für die Wahlen, die Präsident Thein Sein für Ende 2015 angekündigt hat? Diese Fragen hat eine jn-Gruppe im Februar 2015 recherchiert. Weiterlesen …

Ukraine: „Nicht nur eine Krise“

Hintergrundgespräch mit Vladimir Esipov am 8. Februar 2015 in Berlin

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Fotos: Michael Stürzenhofecker

Spätestens seit dem Ausbruch der Ukraine-Krise ist offensichtlich, dass Russland und den Westen derzeit politisch mehr trennt als verbindet. Das Verhalten Wladimir Putins gibt vielen in Europa und Amerika Rätsel auf. Was treibt ihn an? Wohin steuert er Russland?

Auskunft darüber gab Vladimir Esipov, Chefredakteur von GEO-Russland, in einem Hintergrundgesprach für journalists.network. Esipov gehört zu den ersten Organisatoren einer JN-Recherchereise (1995 nach Moskau). Bevor er 2008 die Leitung der russischen Ausgabe von GEO übernahm, arbeitete er für Die Zeit und die ARD in Moskau. Er ist Absolvent der Henri-Nannen-Schule. Die Diskussion wurde moderiert von unseren Vorstandsmitgliedern Jenny Marrenbach und Michael Stürzenhofecker. Weiterlesen …

Reise-Brainstorming & Workshops

Treffen am 24./25. Januar 2015 in Berlin

Am 24. und 25. Januar haben wir uns in Berlin zum traditionellen Reise-Brainstorming von journalists.network getroffen. Über die unerwartet große Beteiligung und die vielen neuen Gesichter haben wir uns wahnsinnig gefreut – und dann knapp drei Stunden intensiv über neue Reiseideen, -themen und mögliche Sponsoren gesprochen. Das eine oder andere Projekt klang am Ende des Nachmittags schon sehr vielversprechend und wir sind gespannt, was dabei herauskommt! Vielleicht ist die entsprechende Reise-Ausschreibung ja schon in einigen Monaten an dieser Stelle zu lesen… Weiterlesen …

Millenniumsziele: Acht zentrale Ziele und ihre Umsetzung

Recherchereise nach Kenia im Oktober/November 2014

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Foto: Dirk Liesemer

Das Jahr 2015 ist die entscheidende Marke für die Millennium-Entwicklungsziele. Die Weltgemeinschaft hat sich Anfang des Jahrtausends acht zentrale Ziele gesetzt, mehr Bildung, eine bessere Gesundheitsversorgung und die Halbierung der Armut. 2015 bilanziert die Weltgemeinschaft, inwiefern diese acht Ziele erreicht worden sind. journalists.network hat sich mit einer Gruppe von jungen Journalisten ein Bild vor Ort gemacht. Auf der Reise standen Fragen zu den konkreten Zielen aus der UN-Milleniums-Erklärung im Vordergrund.

Die Reise wurde organisiert von Christian Baars (NDR) und Christoph Titz (Spiegel Online). Finanziell unterstützt wurde sie vom New Venture Fund, Gauff Consultants und der Deutschen Welthungerhilfe.

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Hostwriter ist online

jn-Spinoff für kooperativen Journalismus gestartet

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Im Mai 2014 ist hostwriter online gegangen! Die gemeinnützige Plattform für Journalisten ermöglicht Kooperationen unter Kollegen auf der ganzen Welt. „Schluss mit dem Ellenbogen-Journalismus“ titelte Meedia.de im November 2013, „Wie aus Journalisten Komplizen werden sollen“ hieß es in der Januar-Ausgabe des „journalist“. Über hostwriter können sich Kollegen mit Tipps gegenseitig unterstützen, zu Recherche-Teams zusammen schließen oder ihr Gästezimmer zur Verfügung stellen. Unser Claim: „hostwriter: find a story – find a colleague – find a couch“! Die Idee entstand im Vorstand von journalists.network – und wir laden alle unsere Mitglieder herzlich ein, bei hostwriter mitzumachen! Das Team sucht derzeit nach Botschaftern, die hostwriter in ihrer Stadt oder ihrem Land unterstützen. Du hast Interesse? Willkommen im Team!

news@hostwriter.org

www.hostwriter.org

www.facebook.com/hostwriter.org

www.twitter.com/Hostwriter_org

Big Debates im hohen Norden

Recherchereise nach Finnland im März 2014

Text: Daniel Sprenger – Fotos: Max Kuball & Daniel Sprenger

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„Are you famous?“ Mit dieser Frage an den Thriller-Autoren Antti Tuomainen entsteht gleich mit der ersten Begegnung unserer Recherchereise in Finnland im März 2014 das den Trip prägende geflügelte Wort. Das dürfte Organisator Max aber so nicht klar gewesen sein, als er auf die Idee kam, dass Tuomainen mehr als nur ein passables Jogi-Löw-Double sein könnte. Auf bescheidene Art wischt Tuomainen die Unterstellung größerer Bekanntheit beiseite und macht weiter mit seiner Stadtführung durch den Stadtteil Töölö (wo er auch einmal gewohnt hat). Beim Bau der in den Felsen gehauenen Kirche habe es eine „big debate“ gegeben. Auch als nahe des Busbahnhofs ein Andachtsraum aus Holz aufgestellt wurde, sei es in der Stadt zu einer „big debate“ gekommen. Und beim Bau des Kunstmuseums – oh wei, das war eine wirkliche „big debate“.

Offenbar wird in Finnland gerne und engagiert diskutiert – der Autor liefert damit einen Vorschmack auf die folgenden Tage, in denen wir uns vor allem um drei Themenfelder kümmern: Neben der finnischen Literatur und den „Wahren Finnen“ steht vor allem die Energiepolitik im Vordergrund der Reise. Und immer wieder gutes Essen. Weiterlesen …

Zwischen Castro und Cola: Ein Land sucht seine Zukunft

Recherchereise nach Kuba im Januar/Februar 2014

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Foto: Michael Stürzenhofecker

Zwölf junge Journalisten aus Print, Online, Hörfunk und Fernsehen haben sich im Zuge einer Recherchereise von journalists.network aufgemacht, die sozialistische Insel zu erkunden. Havanna, Vinales, Pinar del Rio, Matanzas und Varadero hießen die Stationen zwischen dem 22. Januar und dem 4. Februar.

Die Reise wurde organisiert von den freien Journalisten Wiebke Keuneke (rbb, radio Eins), Jenny Marrenbach (rbb, WDR, DLF) und Michael Stürzenhofecker (ZEIT online, tagesschau.de). Finanziell unterstützt wurde sie von AvenToura, Condor, Deutsche Welthungerhilfe und Mercedes-Benz. Weiterlesen …

Zwischen Macht und Ohnmacht: Indien vor den Wahlen

Recherchereise nach Indien im November 2013

Text: Anne Schade – Foto: Jürgen Webermann

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Er hat sich in seinem Büro einen kleinen Schrein gebaut: Auf einem Tischchen steht ein Teller mit Blütenblättern, daneben leuchtet eine Kerze auf das Foto von Abijit Dutt. Der Mann, mittleres Alter, indische Oberschicht, lächelt milde in die Kamera. Dutt will mit seiner Partei, der Kongresspartei, das schaffen, was schon bei der letzten Parlamentswahl vor vier Jahren gelungen ist: Die Mehrheit holen und weiter regieren. Darum zieht er durch seinen Wahlkreis, ein Slumgebiet, spricht vor Anwohnern und erinnert sie, dass es Indien doch gut gehe, viel besser als vor einigen Jahren. Das Parlament tue alles, um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten. Nein, eigentlich gebe es kaum Probleme im Land, sagt er.

Dutt ist sicher einer der polarisierendsten Gesprächspartner, die wir – eine Gruppe junger Journalisten aus Deutschland und der Schweiz – während unserer Recherchereise im November 2013 in Indien treffen. Eine Woche lang haben wir die Möglichkeit, das politische Geschehen vor der Parlamentswahl im Frühjahr 2014 in Indien kennenzulernen. Also: Welche Themen sind im Wahlkampf wichtig? Wer organisiert die Wahl? Wie funktioniert das elektronische Wahlverfahren? Ist das sicher? Warum sind ausländische Wahlbeobachter nicht zugelassen? Und welchen Wahlversprechen kann man überhaupt glauben? Weiterlesen …

Olympische Winterspiele unter Palmen

Recherchereise nach Sotschi im November 2013

Text: Lars Spannagel – Fotos: Friedel Taube

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Schon vor dem Start der Reise zeigt sich, wie sensibel das Thema „Sotschi 2014“ in Russland behandelt wird. Erst heißt es, ein normales Visum werde für die Einreise reichen. Dann teilt die russische Botschaft in Berlin kurzfristig mit, ohne eine Akkreditierung des Außenministeriums könne man zwar gerne in Sotschi landen, das Flughafengelände aber wohl eher nicht verlassen. Hektisch kümmern sich Organisatoren und Teilnehmer der jn-Recherchereise um Passfotos und Entsendungsschreiben ihrer Chefredakteure, per Kurier kommt alles gerade noch rechtzeitig in Moskau an. Am 9. November landen 13 Reisende – zwei Organisatoren, elf Teilnehmer zwischen 22 und 35 Jahren aus Print, Radio, TV und Online – sowie Dolmetscher Wladimir in Sotschi, um eine Woche lang die Vorbereitungen für die 22. Olympischen Winterspiele drei Monate vor dem Entzünden des olympischen Feuers umfassend und detailliert zu beobachten. Weiterlesen …

„Mehr als Bundeswehr und unterdrückte Frauen“

Afghanistan-Gespräch mit Adrienne Woltersdorf im April 2013

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Sicherheit, Demokratie, Frauenrechte – es gibt viele Themen, über die man im Zusammenhang mit Afghanistan kontrovers diskutieren kann. Das haben wir am 14. April 2013 in Berlin getan: beim Hintergrundgespräch mit den jn-Alumni Adrienne Woltersdorf (Leiterin der Friedrich-Ebert-Stiftung in Kabul) und Cem Rifat Sey (freier Journalist).

Dabei kritisierte Adrienne Woltersdorf die deutschen Medien scharf: Zum einen glänzten sie durch Abwesenheit (in Kabul gibt es keine ständigen Korrespondenten aus Deutschland). Zum anderen herrsche die Auffassung, man könne nur mithilfe der Bundeswehr „embedded“ aus Afghanistan berichten: „Kein Flug, keine Story“. So komme es aber zu verzerrten Darstellungen – beispielsweise über die Rolle der Bundeswehr in Afghanistan, die im Land selber nur ein „kleiner Player“ sei.

Ein weiteres Missverständnis sieht Adrienne Woltersdorf bei der „Frau als Headline“: In Deutschland würde der Eindruck erweckt, in Afghanistan gehe es nicht um die Bekämpfung von Al-Quaida und Kämpfern der Taliban, sondern um die „Befreiung der Frau“. Der mediale Fokus auf unterdrückte Frauen und Hilfsprojekte, die afghanische Frauen unterstützen, könnten diese jedoch in Gefahr bringen: „Man wird sich an den Frauen rächen, sobald die ausländischen Truppen abgezogen sind.“

Adrienne Woltersdorf beobachtet einen „neuen Konservativismus“ in Afghanistan, den sie auch als Gegenreaktion auf die „belehrende Demokratie“ der westlichen Truppensteller sieht: Es werde selten auf Augenhöhe diskutiert, so dass bei vielen Afghanen der Eindruck entstanden sei, dass „die Demokratie dazu da ist, ihnen die Religion wegzunehmen.“ Sie selbst beobachtet Tendenzen der Radikalisierung: „Die Burka kommt zurück.“