Korruption, Rezession – Olympia: Kann Brasilien noch gewinnen?

Recherchereise nach Rio de Janeiro und São Paulo vom 30. April bis 12. Mai 2016

Rio Seilbahn

Foto: Pauline Tillmann

Als Brasilien im Oktober 2009 den Zuschlag für die Olympischen Spiele bekam, galt das Land als kommender Global Player mit solidem Wirtschaftswachstum und stabiler Politik. Der damalige Präsident Lula da Silva versprach unvergessliche Sommerspiele. Am 5. August soll es nun losgehen, doch anstelle positiver Botschaften hagelt es Negativschlagzeilen: Hunderttausende protestieren gegen Korruption und demonstrieren für die Amtsenthebung von Präsidentin Dilma Rousseff, deren Zustimmung nur noch bei zehn Prozent liegt. Das Land versinkt immer tiefer in der Wirtschaftskrise. Das Zika-Virus, das schwere Fehlbildungen bei Neugeborenen auslösen soll, breitet sich aus. Und Lula da Silva könnte bald wegen Korruptionsverdachts selbst auf der Anklagebank sitzen. Ein denkbar schlechter Zeitpunkt also für Brasilien, um Olympische Spiele auszutragen? Wer kann durch die Spiele gewinnen und wer steht schon jetzt als Verlierer fest?

Drei Monate vor Beginn der Spiele fragen wir in Rio de Janeiro und São Paulo bei Bonbonverkäufern, Hoteliers und Baukonzernen nach. Wir machen uns ein Bild davon, ob soziale und ökologische Projekte im Umfeld der sportlichen Großereignisse ein Gewinn für Menschen und Umwelt sind oder ob sie vor allem das Image von Hilfsorganisationen, Sportverbänden und Unternehmen aufpolieren. Wir prüfen, ob die für die Sportstätten umgesiedelten Anwohner nur Haus, Heller und Heimat verlieren oder eine Chance auf einen besseren Neuanfang erhalten. Wir sprechen mit Sportfunktionären, Unternehmern und Politikern, treffen Aktivisten, einheimische Journalisten und deutsche Korrespondenten, betreten Wettkampforte, Abfallentsorgungsanlagen und Baustellen und suchen nach den Spuren, die die Fußballweltmeisterschaft hinterlassen hat.

Die Reise wird organisiert von Larissa Holzki (freie Journalistin), Michaela Streuff (Hessische Niedersächsische Allgemeine) und Stefanie Dodt (ARD, dpa). Unterstützt wird sie von der Heinrich-Böll-Stiftung, der Fundação Getulio Vargas, Stadler Anlagenbau und der Andreas Stihl AG. Die Unabhängigkeit unserer Recherchen wird gewährleistet durch die Vielzahl an Gesprächspartnern.

Für Fragen stehen wir unter brasilien@journalists-network.org gerne zur Verfügung. Weitere Informationen finden sich bei Twitter und Facebook. Wir freuen uns auf zahlreiche Bewerbungen!