Demokratie auf Chinesisch: Taiwan vor der Wahl

Recherchereise vom 21. November bis 1. Dezember 2019 nach Taipeh und Kaohsiung

Seit der Wahl der taiwanischen Präsidentin Tsai Ing-wen vor drei Jahren haben sich die Beziehungen zwischen China und Taiwan deutlich verschlechtert. 2016 hatte die Fortschrittspartei DPP die Wahlen mit dem Versprechen gewonnen, anders als die Vorgängerregierung wieder stärker auf Distanz zu Peking zu gehen. Als Reaktion auf die Weigerung, eine abgeschwächte Form des Ein-China-Prinzips zu unterstützen, kappte Peking seine offiziellen Kanäle nach Taipeh.

Zwei Monate vor den Wahlen im Januar 2020 wollen wir uns vor Ort einen Überblick über die Lage in dem demokratischen Inselstaat verschaffen. Welchen Einfluss haben die Massendemonstrationen in Hongkong auf die Wahlen in Taiwan? Welche Rolle spielen die USA und der Handelsstreit zwischen Washington und Peking? Wie sehen junge Menschen das Verhältnis zu Festlandchina?

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Demokratien in Südasien: Indien vor der Wahl, Nepal auf Bewährung

Recherchereise vom 6. bis 18. April 2019 nach Neu-Delhi, Mumbai und Kathmandu

In Indien werden die Menschen im April und Mai 2019 an die Wahlurnen strömen, um fünf Jahre nach Narendra Modis stürmischen Antritt eine Bilanz über seine Amtszeit zu ziehen. Was sind die wichtigsten Themen des Wahlkampfs? Was bewegt die Wähler der größten Demokratie der Welt? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, reist journalists.network im Frühjahr nach Indien und Nepal. In dem Nachbarland besuchen wir vier Jahre nach den zwei verheerenden Erdbeben die Region und berichten über den Wiederaufbau und die Folgen der Katastrophe für die lokale Bevölkerung. 

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Folterzellen, ein Tempeldoktor im Blaumann und die beste Pizza östlich von Italien

Recherchereise nach Thailand und Kambodscha im Mai/Juni 2018

Text und Fotos: Fabian Vögtle

„Wir können den Zerfall nicht stoppen, nur verlangsamen“, sagt Hans Leisen. Zusammen mit seiner Frau Esther von Plehwe-Leisen kämpft er seit mehr als 20 Jahren für den Erhalt des größten Schatzes von Kambodscha. Zwar ist der Professor der Technischen Hochschule Köln schon seit einigen Jahren pensioniert. Trotzdem steht er an diesem Tag – wie mehrere Monate im Jahr – im Blaumann auf einem Baugerüst über der rund 1000 Jahre alten Tempelstadt von Angkor. Während ein Monsungewitter losbricht, erklärt Leisen uns, wie sein Team die Reliefs und andere Gebäudeteile des Haupttempels Angkor Wat restauriert und konserviert. Zum Einsatz kommen Kieselsäureester, Gips, Sand, Mörtelinjektionen – und Zahnbürsten.

Für ihr Engagement wurde das Ehepaar 2016 mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse ausgezeichnet. In Kambodscha haben sie bereits mehr als 30 Restauratorinnen und Restauratoren ausgebildet, in den kommenden Jahren wollen sie das Projekt an die einheimischen Behörden übergeben. „Das ist unser Hauptziel“, sagt er. Weiterlesen …

Ein russisches Sommermärchen? Russland vor der Fußball-Weltmeisterschaft

Recherchereise nach Russland im April/Mai 2018

Text: Kathrin Breer und Niklas Schenk – Fotos: Hendrik Maaßen

Als im Mai die Nachricht durchsickert, dass der ARD-Dopingexperte Hajo Seppelt kein Visum für Russland erhalten solle und deshalb nicht zur Fußball-WM reisen dürfe, denken elf Teilnehmer der Recherchereise von journalists.network: Hajo Seppelt? War da nicht was? In Sotschi?

Ja, da war tatsächlich was – am letzten Tag unserer Reise bei einem Termin mit Anatoli Pochomow, dem Bürgermeister von Sotschi. Lange im Voraus hatten wir uns um ein Interview bemüht. Als es endlich klappte, kamen neben Pachomow mehrere Mitarbeiter aus seinem Presseteam, Fotografen und ein Kamerateam zum Treffpunkt. Der lag nicht in einem Büro, sondern im Stadtpark vor der Stadtverwaltung. Eine komische und nicht abgesprochene Situation, die uns in Verlegenheit brachte, da wir während des Interviews  fotografiert und gefilmt werden sollten. Wofür das Material verwenden werden sollte und von welchem Sender Fotografen und Kameramänner kamen, wollte man uns nicht verraten.

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Kap der neuen Hoffnung – Südafrika nach Zumas Rücktritt

Recherchereise nach Südafrika im April/Mai 2018

Text: Sophia Münder

Foto: David Ehl

„Auch wenn die Fesseln der Apartheid gefallen sind, spürt man noch den Schmerz“, sagt Albie Sachs. Es ist ganz still. Nur das Meeresrauschen ist zu hören. Die plötzliche Zusage des ehemaligen Verfassungsrichters – ernannt von Nelson Mandela – ist die wohl größte Überraschung auf dieser 14-tägigen Recherchereise durch Südafrika.

Auf einmal sitzen wir in seinem Haus am Strand von Kapstadt mit Blick auf den Ozean. Albie Sachs nimmt in einer halb offenen Glaskugel, die von der Decke heruntergelassen ist, Platz. Sein rechter Hemdsärmel hängt schlaff herunter, sein Armstumpf ist zu erahnen. Durch eine Autobombe – versteckt durch Südafrikanische Sicherheitskräfte – verliert er in Mosambik seinen rechten Arm und erblindet auf einem Auge. 1994 wird er zum Verfassungsrichter ernannt. Weiterlesen …

Mit “Afrikapitalismus” und Polit-Aktivismus gegen Gewalt und Korruption

Recherchereise nach Nigeria im März 2018

Text: Anne Waak – Fotos: Michael Stürzenhofecker


Nigeria ist den meisten Menschen der nördlichen Hemisphäre vor allem im Zusammenhang mit der Terrormiliz Boko Haram ein Begriff. Im Frühling 2018 bereisten 10 junge deutsche Journalisten das mit 190 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichste afrikanische Land, um ein differenzierteres Bild der Lage zu gewinnen – vor allem von der Jugend vor Ort. Die gewinnt nämlich immer mehr an Gewicht; die Geburtenrate von 5,7 Kindern pro Frau in Nigeria ist eine der höchsten der Welt. Es sollten zehn lehrreiche Tage werden, auch wenn klar wurde, dass die komplexen Realitäten Nigerias in dieser Zeit nicht zu durchdringen sein würden. “Nigeria ist in drei Jahren nicht zu verstehen”, wie der deutsche Botschafter in Abuja, Bernhard Schlagheck, beim Empfang sagte. Weiterlesen …

Muslimisches Land mit vielen Sichtweisen

Recherchereise in den Senegal im Februar 2018

Text: Jenny Marrenbach – Fotos: Peter Dörrie

„Was ihr hier seht ist die rechte Brust von Dakar. Die Linke liegt dort drüben.“ Ein wenig verwundert schaut die Reisegruppe zwischen dem Hügel mit dem großen Monument de la Renaissance Africaine und einem zweiten hin und her, der mit spitz in die Luft ragenden Antennen gespickt ist. Unser Stadtführer, ein im traditionell muslimischen Kaftan gekleideter älterer Herr, lächelt zufrieden, die überraschende Wendung der Geschichte ist gelungen. Ein muslimisches Land mit Nippelsaga – damit hatten wir nicht gerechnet.

Die Geschichte des Griot, Stadtführer und traditioneller Geschichtenerzähler, bleibt nicht die einzige, die uns neue Perspektiven auf den Senegal eröffnet. In den zehn Tagen unserer Reise ändert sich unsere Sichtweise auf das Land an der Westküste Afrikas immer wieder neu. Wir diskutieren mit Professoren, Aktivisten, Politikern und Kleinbauern – erleben viel Gastfreundschaft, gutes Essen und aufgeschlossene Gesprächspartner. Weiterlesen …

Nigerias Jugend zwischen Schwierigkeiten und Chancen

Recherchereise nach Nigeria vom 11. bis zum 21. März

Fotos: Georg Milz

Die Recherchereise nach Nigeria ist die zweite von drei Recherchereisen, die unser Verein im Frühjahr 2018 nach Afrika durchführen wird. Zunächst geht es in den Senegal, anschließend noch nach Südafrika.

Afrika verzeichnet das höchste Bevölkerungswachstum weltweit. In Nigeria – gerne als Riese Afrikas bezeichnet – bringt jede Frau statistisch gesehen 5,7 Kinder auf die Welt. Heute leben in dem westafrikanischen Staat rund 190 Millionen Menschen, etwa vier Mal so viele wie im Jahr 1960, als das Land unabhängig wurde. Mehr als 60 Prozent der Bewohner sind jünger als 25 Jahre alt, was riesige Chancen, aber auch große Herausforderungen bedeutet. Welche Ideen Jugendliche und junge Erwachsene für das alltägliche Überleben entwickeln, steht im Fokus unserer zehntägigen Recherchereise im März 2018.

Für die Masse der jungen Menschen gibt es kaum Arbeitsplätze und wenig Perspektiven in Nigeria. Aktuellen Zahlen zufolge sind aktuell 62 Prozent der 15- bis 24-Jährigen arbeitslos oder nur geringfügig beschäftigt. Bei der Altersgruppe von 25 bis 34 waren es zuletzt 38 Prozent. Mit viel Kreativität versuchen junge Nigerianer ihren Alltag zu meistern. In den Metropolen Abuja und Lagos schaffen sie sich mit Start-Ups eigene Arbeitsplätze. Das ist ein wichtiger Faktor für den Weg aus der Armut und fördert gleichzeitig die Wirtschaft, die seit den späten 1950er Jahren von der Rohölförderung dominiert wird. Während unserer Reise werden wir deshalb mit jungen Unternehmern über neue Geschäftsideen und Alltagsschwierigkeiten sprechen. Weiterlesen …

The Estonian Dream

Recherchereise nach Estland im September/Oktober 2017

Text: Julius Heeke – Fotos: Adrian Hartschuh

„I will change the world“, sagt Reelika Alunurm, Studierendensprecherin der Universität Tartu, auf die Frage nach ihrer Zukunft, und wir zweifeln keine Sekunde daran. Das Leuchten in den Augen, dieser ansteckende Enthusiasmus begegnet uns nämlich nicht zum ersten Mal in Estland. Wir schreiben Tag sechs und erfahren einiges über das zumindest laut Pisa-Studie so erfolgreiche Bildungssystem in Estland. Zum Beispiel auch, dass die estnischen Schüler bei Pisa exzellent abgeschnitten haben – dass aber auch der Konkurrenzdruck zwischen den Schülerinnen und Schülern als ausgesprochen hoch gilt.

Die Esten sind so unkompliziert, Probleme sind Herausforderungen und kein Grund von einer Idee zurückzuschrecken, schwärmt Christoph Eichhorn. Seine Begeisterung für Estland teilt der deutsche Botschafter gleich zu Beginn unserer Reise in einem ausführlichen Hintergrundgespräch. Estland, ein junges Land, junge Regierung, voll junger Ideen, aber auch alter Probleme. Estland und die Superlative: das digital Wonderland, die Ideenschmiede, das Start-Up-Paradies, die Pisatestsieger, aber auch Estland als ehemaliger Teil der Sowjetunion, als Übergang oder Bollwerk zu Russland. Um dem auf den Grund zu gehen, besuchen wir in den kommenden sieben Tagen drei Städte: Die Hauptstadt Tallinn, Narva an der Grenze zu Russland und die Universitätsstadt Tartu.

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Holzvertäfelte Salons und ausbrannte Ruinen

Recherchereise in die USA im August 2017

Text: Jörg Wimalasena – Fotos: David Ehl und Peter Neitzsch

Zehn Monate ist es nun her, dass die US-amerikanischen Bürger den populistischen Milliardär Donald Trump zum Präsidenten wählten. „Die Zeit des amerikanischen Gemetzels endet genau jetzt“, ließ der Immobilienmogul bei seinem Amtsantritt im Januar wissen. Das Land werde erneuert und der politische Kurs der USA und der Welt auf Jahre verändert.

Mitte August machten sich zwölf junge Journalisten im Rahmen einer von journalists.network organisierten Reise auf den Weg über den Atlantik. Zwischen holzvertäfelten Pressesalons in Washington DC, verlassenen Wohnvierteln in Detroit und kubanischen Enklaven in Miami suchten sie nach den Spuren, die Donald Trumps Präsidentschaft in der US-Gesellschaft hinterlassen hat. Im Fokus standen ethnische und religiöse Minderheiten, Klimawandelfolgen sowie die deutsch-amerikanischen Beziehungen.

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