Zwischen Rückfall und Reformen
Recherchereise in die Türkei im November 2008
Kaum ein Land der westlichen Welt hat in den letzten Jahren einen so rasanten Modernisierungsprozess durchgemacht wie die Türkei. Seit dem Regierungsantritt der gemäßigt islamischen AKP und Tayyip Erdogans triumphaler Wiederwahl im vergangenen Jahr durchläuft die Türkei einen teils hart umkämpften politischen Reformprozess.
Die Wirtschaft ist aufgeblüht, doch die Gesellschaft ist gespalten angesichts der Lagerkämpfe zwischen Religiösen und Nationalisten. Vor wenigen Monaten wäre die mit satter Mehrheit regierende AKP fast verboten worden, zudem stockt der EU-Beitrittsprozess, und der politisch-gesellschaftliche Kampf um die nationale Identität und den Umgang mit den Minderheiten hält an.
Vor diesem Hintergrund bot journalists.network im November 2008 zum fünften Mal seit 2000 jungen Journalisten die Möglichkeit, dieses für Europa so wichtige Land durch Gespräche mit Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft sowie durch Reportagetermine näher zu ergründen – diesmal auf einer Reise nach Istanbul, ins anatolische Kayseri und nach Ankara. Ein Schwerpunkt der Reise war dabei der Umgang der Türkei mit ethnischen und religiösen Minderheiten sein – ein wichtiger Meilenstein im Modernisierungsprozess des Landes.
Das Türkeiprogramm 2008 wurde von Barbara Schmidt-Mattern (Deutschlandfunk) und Philipp Gessler (taz) organisiert und begleitet. Unterstützt wurde es vom Presse- und Informationsamt der türkischen Regierung, dem Auswärtigen Amt und der Deutschen Bahn.