Neue Köpfe, Tatendrang und eine virtuelle Weltreise

Die jn-Mitgliederversammlung vom 9. Januar 2021

Text: Anna Corves

Aus dem traditionellen jn-Jahrestreffen in Berlin mit Ausklang in einer benachbarten Gaststätte wurde diesmal pandemiebedingt nix. Auch wir sind ins Netz umgezogen. Und haben uns über eine außerordentlich rege Beteiligung an unserer Mitgliederversammlung gefreut. Ein Vorteil der virtuellen Welt: Es konnten auch Mitglieder daran teilnehmen, die in anderen Teilen Deutschlands und der Welt leben und arbeiten.

Nach sechs Jahren gibt Max Kuball (Deutschlandfunk Kultur) seinen Posten an der Vereinsspitze ab, bleibt journalists.network aber im Beirat treu. Neue Vorstandsvorsitzende und Sprecherin ist ab sofort Lea Deuber. Die China-Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung ist seit 2015 im Vorstand.

Den bisherigen Vorstand verlassen zudem Jens Tönnesmann, Anna Corves und Patrick Fina. Ihnen folgen Peter Neitzsch, Ramona Westhof, Alexander Isele und Elisa Rheinheimer-Chabbi nach, die auf der Mitgliederversammlung neu gewählt wurden. Dem Vorstand gehören außerdem weiterhin Benedikt Schulz, Lisa-Marie Eckardt, Jasper Steinlein und Charlotte Horn an.  

Eine zentrale Aufgabe des neu konstituierten Vorstands wird die Vorbereitung des „Tag des Auslandsjournalismus“ sein. Mit dieser Fachkonferenz in München wollte journalists.network eigentlich im vergangenen Jahr das 25-jährige Vereinsjubiläum feiern. In diesem Herbst nach holen wir das nach. Ebenso mehrere Reisen, die wir trotz großen Fernwehs aufgrund der Pandemie leider verschieben mussten.

Aktuell in Planung sind Recherchereisen nach Kolumbien, Myanmar, Äthiopien, Indien und Japan. Informationen dazu verschicken wir natürlich rechtzeitig über unseren Verteiler – wer da noch nicht drin ist: kurze Email an mail@journalists-network.org.

Im Anschluss an die Mitgliederversammlung schilderten drei Auslandskorrespondentinnen in einem Hintergrundgespräch, wie die Corona-Pandemie ihre Arbeit verändert hat. Julia Neumann berichtet als freie Korrespondentin aus dem Libanon – der 2020 nicht nur von der Pandemie, sondern auch von einer massiven Wirtschaftskrise, politischen Unruhen und einer verheerenden Explosion betroffen war. Was ihre Arbeitsbedingungen einerseits selbst beeinträchtigte, gleichzeitig aber punktuell für ein hohes Interesse an Libanon-Geschichten sorgte. Das fehlte zeitweise, wenn es um Kolumbien ging, erinnert sich Antonia Schäfer. Sie hatte ausgerechnet im Corona-Jahr den Schritt gewagt, sich als freie, multimedial arbeitende Korrespondentin in Kolumbien niederzulassen. Selbst die humanitäre Krise an der Grenze zu Venezuela, an der Geflüchtete unter katastrophalen Bedingungen strandeten, fand wenig Gehör. In China wiederum erlebt Lea Deuber, dass Recherche noch schwerer geworden ist, der Zugang zu Informationen beispielsweise häufig mit Verweis auf die Pandemie verwehrt wird.

Trotz aller Schwierigkeiten: Die Schilderungen der Korrespondentinnen machen Mut, sich auch auf eigene Faust – aber gut vorbereitet – ans Berichten aus dem Ausland heranzutrauen: Sie bereuen ihren Schritt nicht. Alle drei stehen auch gerne für individuelle Fragen zur Verfügung. Journalists.network vermittelt auf Anfrage gerne den Kontakt.