Mit der Urne im Gepäck

Hintergrundgespräch mit Botschafterin M. Dutta Tomar am 27. März in Berlin

Foto: Embassy of India

Zugegeben, als der Vorschlag der Botschaft kam, waren wir zunächst skeptisch: Ob Mittwochmittag um 12 wirklich genug Teilnehmer für ein Hintergrundgespräch zusammenkommen würden? Aber es hat geklappt, und wie: Gemeinsam mit dem Deutsch-Indischen Mediennetzwerk, der Alumniorganisation des Medienbotschafter-Programms der Bosch-Stiftung, kamen dreizehn Teilnehmer zusammen, die sich mit Botschafterin Mukta Dutta Tomar über die anstehenden Parlamentswahlen in Indien unterhielten. Das Treffen diente zugleich als (offenes) Vorbereitungstreffen für unsere anstehende Recherchereise nach Indien und Nepal.

Die Botschafterin machte zunächst die gigantischen Dimensionen dieser Wahl deutlich, die sich über mehr als fünf Wochen hinziehen, bis am 23. Mai endlich das Ergebnis bekanntgegeben wird. Bis dahin sind über 900 Millionen Menschen aufgerufen, ihre Stimme abzugeben – und Regierung und Militär sorgen dafür, dass auch im letzten Winkel des Landes noch abgestimmt werden kann. Zum Teil wandern Soldaten für mehrere Tage mit einer Wahlurne im Gepäck, um einigen wenigen Mönchen, Wildhütern oder Dorfbewohnern die Stimmabgabe zu ermöglichen.

Im weiteren Verlauf stellten sich die Teilnehmer einzeln vor und begannen dann mit ihren Fragen. Unter anderem diskutiert wurden die Chancen einer Wiederwahl von Regierungschef Modi, der Einfluss auf die Wahl von Social Media-Tools wie WhatsApp, das Verhältnis zum Nachbar Pakistan sowie das Zusammenleben von Hindus und Muslimen.

Wegen der vielen Fragen und der spannenden Themen dauerte das Treffen mit der Botschafterin viel länger als ursprünglich geplant. Dafür dürften alle Teilnehmer deutlich schlauer sein als zuvor – sowohl die Teilnehmer der Indienreise als auch alle anderen. Wir freuen uns also auf eine Wiederholung – vermutlich nicht erst zur nächsten Wahl in fünf Jahren.