Dinks Erbe: Aufklärung und Dialog

Hintergrundgespräch mit Rakel Dink, Witwe von Hrant Dink, im Januar 2011

Klaus Heymach

Foto: Klaus Heymach

Vier Jahre ist es her, dass Hrant Dink auf offener Straße in Istanbul erschossen worden ist. Aus diesen Anlass hat journalists.network im Januar 2011 zu einem Hintergrundgespräch mit der Witwe des armenischen Journalisten, Rakel Dink, geladen. Im voll besetzten Konferenzraum des ARD-Hauptstadtstudios ging es um das Türkentum, die Geschichte und den mühsamen Kampf für Annäherung und Veränderung.

Rakel Dink machte aus ihrer Enttäuschung über die türkische Justiz keinen Hehl. Der zu Ende gehende Prozess gegen die Mörder ihres Mannes bringe kaum Klarheit, klagte die 51-Jährige. Nur so viel: Die Behörden hätten von den Attentatsplänen gewusst und die Hintermänner gedeckt. Die tödlichen Schüsse seien nur der Schlusspunkt einer jahrelangen Einschüchterungskampagne gewesen. Ganz im Sinne ihres ermordeten Mannes wollte die Vorsitzende der internationalen Hrant-Dink-Stiftung jedoch „nicht über die Toten, sondern über die Lebenden“ sprechen. Sie wolle den „Menschen ins Gewissen reden“, sagte Rakel Dink. Weiterlesen …

Medien im Nahen Osten: TV-Revolution in Arabien?

Gespräch mit dem Medienwissenschaftler Adel Iskandar im März 2010

Der ägyptische Medienwissenschaftler Adel Iskandar - Foto: Klaus Heymach

Der ägyptische Medienwissenschaftler Adel Iskandar – Foto: Klaus Heymach

Viele können nicht lesen und schreiben, sie haben keinen Zugang zu Bildung und Kultur – doch die Medienkompetenz in der arabischen Welt ist groß. Das ist die These von Adel Iskandar. „Wir haben dort wahre Medienrevolutionen erlebt“, sagte der ägyptischstämmige Medienwissenschaftler von der Georgetown University in Washington. Jeder arabische Haushalt empfange heute im Durchschnitt 240 Sender aus der Region – eine Vielfalt an Unterhaltung und Information, die selbst viele westliche Angebote in den Schatten stellt.

Am 11. März 2010 war Iskandar bei journalists.network zu Gast. Titel des Pressegesprächs, das in den Räumen der Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin stattfand: „Between Fire and Quicksand: Conflict Journalism and the New Media Landscape in the Middle East.“

Die Berichterstattung über Konflikte in Gaza und im Libanon habe den Medien in der arabischen Welt neue Impulse gegeben, sagte Iskandar. Bevor der Satellitensender Al-Jazeera auf Sendung gegangen sei, seien „Reporter nie aufs Schlachtfeld“ gegangen. Das habe sich jetzt gründlich geändert – und auch in der Innenpolitik der arabischen Länder zu gesteigerter Transparenz geführt. Unabhängige Blogger in Ägypten oder im Iran setzten diesen Trend weiter fort. „Die Zukunft liegt im Internet“, sagte Iskandar. Der Libanon-Krieg sei der erste „Youtube-Krieg“ gewesen. Und auch die Proteste im Iran seien ohne die ungefilterte Online-Resonanz kaum vorstellbar gewesen.

„Hohe Erwartungen an uns Deutsche“

Hintergrundgespräch mit Staatsminister Gernot Erler in Berlin

gernot_erlerGernot Erler, Staatsminister im Auswärtigen Amt, war am 20. September 2006 Gast des außenpolitischen Hintergrundkreises von journalists.network in der Berliner Repräsentanz der Bertelsmann-Stiftung. Der SPD-Politiker nahm sich ausführlich Zeit für die Fragen der Teilnehmer und ließ durchblicken, vor welcher Fülle an außenpolitischen Herausforderungen Deutschland derzeit steht.

Den Schwerpunkt legte Erler auf dem Programm der Bundesregierung für das Jahr der „doppelten Präsidentschaft“: 2007 wird Deutschland sowohl den EU-Ratsvorsitz innehaben als auch den G8 vorstehen. In diesem Zeitraum stehen neben der EU-Verfassung auch Fragen wie die europäische Energieversorgung und eine Neuorientierung der EU-Ostpolitik an. „Und die Erwartungen an uns Deutsche sind hoch“, sagte Erler.

Atommacht Iran – wie reagiert Deutschland?

Hintergrundgespräch mit dem CDU-Außenpolitiker Ruprecht Polenz in Berlin

ruprecht_polenzDas erste Hintergrundgespräch des Jahres 2006 führten Teilnehmer von journalists.network am 8. März in Berlin mit Ruprecht Polenz (CDU), dem neuen Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses im Deutschen Bundestag. Polenz gab ausführlich und präzise Auskunft über seine Sicht auf eine ganze Reihe internationaler Fragen: Den Atomkonflikt mit dem Iran, das neue außenpolitische Selbstbewusstsein der russischen Regierung oder die Rolle der aufstrebenden Großmacht Indien.

Außenpolitik im Brennpunkt internationaler Konflikte

Hintergrundgespräche mit Bernd Mützelburg und Volker Rühe in Berlin

Außenpolitischer Stratege im Hintergrund: Bernd Mützelburg

Außenpolitischer Stratege im Hintergrund: Bernd Mützelburg

Mitten drin im politischen Geschäft – das sind auch oft Leute, die die Öffentlichkeit kaum kennt. Bernd Mützelburg ist der außen- und sicherheitspolitische Berater von Bundeskanzler Schröder, und er kam am 4. Februar 2005 zum Pressegespräch mit journalists.network in die Hauptstadt-Repräsentanz der Dresdner Bank am Pariser Platz in Berlin.

Besser hätte der Termin kaum liegen können: Kurz nach unserem Gespräch empfing der Kanzler die neue US-Außenministerin Rice – ein Termin, den Mützelburg vorbereitet hatte. Außerdem konnten wir mit ihm über den bevorstehenden Bush-Besuch reden sowie über andere aktuelle Brennpunkte der internationalen Politik: Irak, Iran, China. Und über Politik im allgemeinen…

Am 20. Januar 2005 war der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses und ehemalige Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) zu Gast beim Pressegespräch von journalists.network. Im Kaminzimmer der Hauptstadt-Repräsentanz der Dresdner Bank am Pariser Platz ging es um die Türkeipolitik der CDU, das transatlantische Verhältnis und den Nuklearkonflikt mit dem Iran. Rühe, der den Iran von eigenen Reisen kennt, ermutigte journalists.network, eine eigene Recherchereise nach Teheran zu organisieren.

Bundestagswahl 2002: Was Korrespondenten berichten

Erfahrungsaustausch mit Deutschland-Korrespondenten in Berlin

Nie war eine Bundestagswahl so spannend wie diesmal. Nicht nur die Deutschen zitterten die ganze Nacht hindurch, auch im Ausland fand die Wahl ein stärkeres Medien-Echo als sonst.

Wie sahen unsere internationalen Korrespondenten-Kollegen den Wahlkampf in Deutschland? Was war für sie das Wichtigste, was ließen sie weg, und wie beurteilen sie die knappe Wahl der neuen alten rot-grünen Regierung? Auf was kam es ihren Chefredakteuren, Lesern und Hörern an? Und schließlich: Wie unterscheiden sich die Blickwinkel einer französischen Kollegin, eines britischen und eines russischen Korrespondenten in Berlin? Weiterlesen …

Bundestagswahl 2002: Wirtschaftskrise versus Jahrhundertflut

Erfahrungsaustausch mit Deutschland-Korrespondenten in München

In den Fluten des Hochwassers sind auch die Wahlkampfkonzepte der Parteien untergegangen. Jetzt heißt es: Umdenken und umlenken in den Parteizentralen.

Wer oder was bestimmt den Wahlkampf? Die Umfragewerte für die SPD legen zu. Bleibt Rot-Grün an der Regierung oder gewinnen FDP und Union? Oder kommt es am Ende doch zu einer Großen oder gar einer Ampel-Koalition? Wird sich die neue Regierung für die Türkei einsetzen oder George W. Bush den Irak-Feldzug erschweren? Weiterlesen …