Europa in acht Tagen: Warschau – Paris – Berlin
Recherchereise durchs Weimarer Dreieck im September/Oktober 2004
Seit Mai 2004 sind Deutsche, Polen und Franzosen gemeinsam Mitglieder der Europäischen Union. Werden diese drei großen Staaten, die vom Westen bis zum Osten der EU reichen, die Union voran bringen – oder werden sie sich gegenseitig blockieren? Das wollte journalists.network bei dieser Recherchereise vom 26.9. bis 3.10.2004 herausfinden.
Das Weimarer Dreieck war 1991 gegründet worden, um Polen den Weg in westliche Institutionen zu erleichtern. Ob es dabei aber eine besondere Rolle gespielt hat, ist umstritten. Noch umstrittener ist, ob es nun – nach erfolgreicher EU-Erweiterung – eine ernst zu nehmende Funktion behält.
Es lag mithin nahe, eine Reise in die drei Hauptstädte zu unternehmen und mit Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Kultur über Sein oder Nicht-Sein des Weimarer Dreiecks im 14. Jahr seiner Gründung zu diskutieren.
Um die Perspektive zu erweitern und dem Weimarer Dreieck Leben einzuhauchen, setzte sich die Reisegruppe aus jeweils fünf jungen Journalisten aus Frankreich, Polen und Deutschland zusammen.
Letztendlich war es dieses trinationale Konzept, das die stärksten Eindrücke und Erfahrungen hinterließ. Stereotypen und Vorurteile wurden beispielsweise bei einem Abend in Warschau, der ausschließlich dem Thema des unterschiedlichen Humors gewidmet war, auf sehr greifbare Weise aufgearbeitet.
Zudem schmiedete die einwöchige, sehr intensive Reise mit mehr als 30 Terminen in insgesamt fünf Städten eine starke Gruppendynamik, die auch nach Abschluss der Reise anhält und wichtige Kontakte zwischen den Teilnehmern aus Paris, Le Mans, Lille, Brüssel, Berlin, Hamburg, Mainz, Danzig und Warschau mit sich brachte.
Mit der EU der 25 – so das Fazit – hat sich die Grundidee des Weimarer Dreiecks überlebt. Doch sind die geschaffenen Institutionen eine ausschlaggebende Grundlage, auf der die drei Staaten auch in Zukunft das Projekt Europa voranbringen können.