— Termin verschoben: neuer Termin: 11.März 12 Uhr —

Unbekannter Nachbar: Algerien, Menschenrechte und Europas Energiekrise: #jnWebtalk mit dem Journalisten Sofian Philip Naceur

Digitales Hintergrundgespräch am 11. März 2023 um 12 Uhr

In Algerien jährt sich Ende Februar zum vierten Mal der Beginn der Proteste, die zum Sturz von Ex-Präsident Abdelaziz Bouteflika führten. Die Demonstranten der Protestbewegung Hirak forderten einen grundlegenden politischen Wandel. Doch der blieb aus. Nach wie vor hat das Militär das Sagen und die Menschenrechte werden unter Präsident Abdelmadjid Tebboune zunehmend systematisch beschnitten.

Die Versammlungsfreiheit ist in Algerien ebenso massiv eingeschränkt wie die Presse- und Meinungsfreiheit. An Weihnachten vergangenen Jahres wurde der Direktor von Radio M und Maghreb Emergent, zwei der wenigen verbliebenen regierungskritischen Onlinemedien im Land, verhaftet und sitzt seither in Untersuchungshaft. Und im Januar wurde bekannt, dass die algerische Menschenrechtsliga LADDH, eine der wichtigsten Menschenrechtsorganisationen des Landes, von der algerischen Regierung aufgelöst wurde.

Immer mehr Demokratie-Aktivisten, Journalistinnen, Anwälte und einfache Bürger verlassen das Land. All diesen Entwicklungen zum Trotz ist Algerien für die meisten Deutschen eine große Unbekannte. Dabei ist der flächenmäßig größte Staat in Afrika ein wichtiger Partner Europas in der Migrationsabwehr und ein guter Abnehmer deutscher Rüstungsgüter. Mit seinen großen Öl- und Gasvorkommen ist er zudem als Energielieferant gefragt. Die Bundesregierung will nun auch in puncto erneuerbare Energien verstärkt mit Algerien zusammenarbeiten, etwa im Bereich Wasserstoff. Angesichts des Krieges in der Ukraine wird der Staat, von dem viele Beobachter sagen, dass er immer weiter in Richtung Diktatur abdrifte, immer wichtiger für Europa werden.

Über die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen in Algerien sprechen wir mit Sofian Philip Naceur, Projektmanager für das Nordafrika-Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Tunis und einer der wenigen deutschen Journalisten, die regelmäßig über Algerien berichten.

Das digitale Hintergrundgespräch wird moderiert von journalists.network-Vorstandsmitglied Elisa Rheinheimer. In mittlerweile bewährter jn-Tradition handelt es sich um ein lockeres „Stammtischgespräch“ in kleiner Runde, bei dem Eure Fragen willkommen sind.

Unser 60-minütiger #jnWebtalk findet am 11. März um 12 Uhr statt. Bitte meldet Euch an unter mail@journalists-network.org. Die Zugangsdaten gibt es mit der Bestätigung per Mail.