Jenseits des Wirtschaftsbooms – Indiens Ambitionen

jn-Recherchereise nach Indien vom 24.11. bis 6.12.2016

Foto: Sylvia Albert-Vogl

Foto: Sylvia Albert-Vogl

Indien ist mit rund 1,3 Milliarden Einwohnern das zweitbevölkerungsreichste Land der Welt. Mit knapp 8 Prozent Wirtschaftswachstum ist das Land derzeit weltweit Spitzenreiter und konnte inzwischen selbst China hinter sich lassen. Dennoch herrscht in weiten Teilen des Landes weiterhin absolute Armut. Zudem ist Indien demografisch betrachtet ein junges Land, mit einem Durchschnittsalter von rund 27 Jahren – in Deutschland liegt es bei 46 Jahren. Um soziale Unruhen zu vermeiden, müssen in den kommenden Jahren also Jobs für Millionen junger Menschen geschaffen werden. Wie kann das gelingen? Und wie nachhaltig ist der indische Wirtschafts-Boom? Diverse Sozialunternehmer versuchen derzeit, die indische Form des Kapitalismus zu verändern: „Weg vom Kapitalismus ohne Rücksicht auf Mensch und Umwelt – hin zu unternehmerischer Verantwortlichkeit“ lautet ihr Credo. Aber welche Strategien funktionieren und wie können sie ökologisch und sozial aufrechterhalten werden?

Dass der soziale Frieden bedroht ist, zeigt sich auch an mehreren Vorkommnissen an Indiens Hochschulen: So gab es an der Jawaharlal Nehru University in Delhi Anfang des Jahres heftige Proteste. Und der Doktorand und Dalit Rohith Vemula beging gar Suizid aufgrund von Diskriminierung an seiner Hochschule. Beide Fälle verdeutlichen die massiven Spannungen innerhalb der indischen Gesellschaft. Wie können diese abgebaut und der gesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt werden? Zwei Jahre nach dem überwältigenden Sieg der Bharatiya-Janata-Partei (BJP) unter Narendra Modi in den allgemeinen Parlamentswahlen wollen wir daher eine Zwischenbilanz ziehen. Modi galt für viele Menschen als Hoffnungsträger. Was davon ist geblieben?

Zu den gesellschaftlichen kommen auch massive ökologische Herausforderungen. Unkontrolliert gewachsene Städte, schlechte Infrastruktur und Luftverschmutzung sind indische Normalität. Dazu kommt eine enorme Wasserknappheit: Anfang dieses Jahres war ein Viertel der Bevölkerung – rund 330 Millionen Menschen! – von der schlimmsten Dürreperiode seit 20 Jahren betroffen. Nachhaltige Wasserversorgung- und -konservierung sind so in den vergangenen Monaten zu einem zentralen Thema geworden. Was für Lösungsansätze gibt es – und können sie auch Abhilfe schaffen? Weiterlesen …