Unterwegs auf einem Kontinent im Umbruch
„Bis Anfang der neunziger Jahre haben wir alles falsch gemacht, was wir falsch machen konnten“, bilanziert der reichste Mann Brasiliens, Eike Batista. „Brasilien ist nur deshalb nicht untergegangen, weil es größer war als das Loch, in das es zu fallen drohte.“ Seitdem ist nicht nur der Unternehmer aus Rio de Janeiro um etliche Millionen reicher geworden. Der ganze Kontinent ist im Aufbruch.
Die Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008 hat Lateinamerika weit besser überstanden als Europa und die USA. Das Wachstum des Kontinents lag in den meisten der vergangenen zehn Jahre stabil über 5 Prozent. Die Region profitiert vom wachsenden Hunger der Welt nach Rohstoffen und Bodenschätzen. Zugleich wächst die Binnennachfrage und der Wohlstand breiter Bevölkerungsschichten. Die Kehrseite des Booms bekommen vor allem die Millionen Armen in Süd- und Mittelamerika zu spüren: soziale Ausbeutung, skandalöse Umweltverschmutzung und kaum einzudämmende Kriminalität.
Ein Kontinent im Umbruch – dahinter stehen die Schicksale und Erfolgsgeschichten unzähliger Menschen: ehrgeizige Unternehmen; spannende Projekte; Politiker, die vor der Herausforderung stehen, den Wandel zu gestalten; Aktivisten, die dafür kämpfen, dass das menschenwürdig geschieht. Lateinamerika ist deshalb gerade heute für Reporter und Redakteure ein besonders lohnendes Ziel eigener Recherchen.