Wege aus der Dauerkrise

Recherchereise auf die Philippinen im März 2007

Trotz des immensen Müllproblems und der Armut des Landes blickten wir vielerorts in fröhliche Gesichter.

Trotz des immensen Müllproblems und der Armut des Landes blickten wir vielerorts in fröhliche Gesichter.

Die Philippinen – der südostasiatische Archipel aus mehr als 7700 Inseln – befinden sich in einer Dauerkrise: Ein funktionierendes Sozialsystem ist nicht vorhanden, Vetternwirtschaft und schwache politische Führung verhindern den wirtschaftlichen Aufschwung. Negativmeldungen über politisch motivierte Morde und Umweltkatastrophen prägen das Image des Landes in der Welt. Vor der Parlamentswahl am 14. Mai 2007 bereisten zwölf Teilnehmer vom 19. bis 29. März die Hauptstadt Manila und Teile der südlich von Manila gelegenen Inselgruppe der Visayas.KinderIn Manila sprachen wir mit Vertretern von Stiftungen, der Europäischen Handelskammer, der Asiatischen Entwicklungsbank, der Deutschen Botschaft, lokalen Politikern und Journalisten über die politische und wirtschaftliche Lage der Philippinen. Von Siemens und dem philippinischen Unternehmen SPi ließen wir uns erklären, warum internationale Firmen auf Call-Center setzen. Bei Krankenhauskonzernen, Analysten und Ärzten fragten wir nach, ob der Medizintourismus auf den Philippinen halten kann, was sich die Regierung davon verspricht. Bisher ist es auch dem Dienstleistungssektor nicht gelungen, genug attraktive Jobs zu schaffen und die ausgebildeten Eliten davon abzuhalten, als Arbeitsmigranten in alle Welt zu ziehen.

Reisegruppe

Von Ex-Präsident Fidel Ramos erhoffte sich die Gruppe eine fundierte Analyse der politischen Stimmung von der Parlamentswahl – und erhielt stattdessen Kaffee mit Rum.

Auch ist es nicht gelungen, Jobs für die rund 40 Prozent der Bevölkerung zu schaffen, die nach wie vor von weniger als zwei US-Dollar am Tag leben. In Manila und Cebu besuchten wir Filipinos, die auf Müllhalden leben und dort nach verwertbaren Resten suchen. Wir besuchten die Rotlichtviertel von Cebu, in denen Menschenhandel und Kinderprostitution zum traurigen Alltag gehören. Auf der Insel Leyte besuchten wir Gesundheits- und Umweltprojekte, mit denen die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit die Lage der Landbevölkerung verbessern will.

Die Recherchereise wurde von Steffen Range (Die Welt/Welt am Sonntag) und Martina Merten (Deutsches Ärzteblatt/Freie Journalistin) organisiert. Für den JN-Vorstand begleitete Sabine Muscat (FTD) die Reise. Wir danken ganz herzlich unseren Sponsoren, der Friedrich-Ebert-Stiftung, der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit, der Boehringer Ingelheim GmbH, der Siemens AG sowie der Asiatischen Entwicklungsbank für die inhaltliche und finanzielle Unterstützung. Bedanken möchten wir uns auch bei der Philippinischen Botschaft in Berlin, die Interviews mit Regierungsvertretern in Manila ermöglichte, bei Pater Heinz und seinen Kollegen auf Cebu, die uns feinfühlig an die unschönen Seiten der Philippinen herangeführt haben, und natürlich bei allen weiteren Personen, die uns ihre Arbeit und ihr Land näher gebracht haben.