Wirtschaftliche Integration und politische Autonomie

Recherchereise nach China, Hongkong und Taiwan im Mai 2007

bild_1_china_2007

„Sie sind im falschen Jubiläumsjahr gekommen“, begrüßte uns Ex-Financial-Times-Korrespondent David Dodwell in Hongkong. Nicht die Rückgabe der Kronkolonie an China am 1. Juli 1997 sei das einschneidende Ereignis für die Hafenstadt gewesen, sagt Dodwell, der mittlerweile als Regierungs- und Logistikberater tätig ist. „2008 ist das eigentliche Jubiläumsjahr“, fügte er hinzu. Dann jähre sich zum 30. Mal die Einleitung der wirtschaftlichen Öffnungspolitik in China durch den ehemaligen chinesischen Staatslenker Deng Xiaopings. Die Öffnung der Volksrepublik habe Hongkong stärker geprägt als alle anderen Ereignisse der Vergangenheit zusammengenommen. Weiterlesen …

Wege aus der Dauerkrise

Recherchereise auf die Philippinen im März 2007

Trotz des immensen Müllproblems und der Armut des Landes blickten wir vielerorts in fröhliche Gesichter.

Trotz des immensen Müllproblems und der Armut des Landes blickten wir vielerorts in fröhliche Gesichter.

Die Philippinen – der südostasiatische Archipel aus mehr als 7700 Inseln – befinden sich in einer Dauerkrise: Ein funktionierendes Sozialsystem ist nicht vorhanden, Vetternwirtschaft und schwache politische Führung verhindern den wirtschaftlichen Aufschwung. Negativmeldungen über politisch motivierte Morde und Umweltkatastrophen prägen das Image des Landes in der Welt. Vor der Parlamentswahl am 14. Mai 2007 bereisten zwölf Teilnehmer vom 19. bis 29. März die Hauptstadt Manila und Teile der südlich von Manila gelegenen Inselgruppe der Visayas. Weiterlesen …

Alte Probleme, neue Wunden: Was Israelis und Palästinenser auf dem Weg zum Frieden blockiert

Recherchereise nach Israel im Dezember 2006

bild_1_israel-2006

Die israelischen Truppen sind wieder aus dem Libanon abgezogen. Doch die Situation im Nahen Osten erscheint nach dem Feldzug genauso verfahren wie zuvor. Ein Ende der Besatzung im Westjordanland steht für Israel zurzeit nicht mehr zur Diskussion. Die politische Führung in Gaza ist nicht zuletzt wegen inner-palästinensischer Auseinandersetzungen handlungsunfähig. Zu den alten Problemen sind neue Wunden hinzugekommen, und niemand scheint einen Plan für einen Ausweg aus der Sackgasse zu haben.

Die Selbstblockaden auf dem Weg zum Frieden stoßen auf immer größeres Unverständnis. Unsere Recherchereise konzentrierte sich deshalb auf die grundlegenden israelisch-palästinensischen Probleme. Dabei wollten wir auch die psychologische Wirkung des andauernden Konflikts betrachten: Steht Israel sich mit seinen Sicherheitsbedürfnissen selbst im Weg? Welche Rolle spielt das israelische Militär bei politischen Entscheidungen? Wie groß ist der Rückhalt der Hamas-Regierung in der Bevölkerung? Was bedeutet die anhaltende Besatzung für die palästinensische Gesellschaft?

Dies waren nur einige Fragen, denen wir in Gesprächen mit Betroffenen, Experten und Politikern beider Seiten nachgingen. Außerdem sahen wir uns die wirtschaftliche Situation der Palästinenser und den israelischen Siedlungsbau aus der Nähe an. Mit israelischen und palästinensischen Kollegen diskutierten wir die Berichterstattung über den Konflikt und ihre Arbeitsbedingungen.

journalists.network reiste 2006 zum elften Mal in den Nahen Osten. Diese Reise wurde organisiert von Ulrike Putz (freie Autorin, Berlin), Karin Wenger (freie Autorin, Zürich) und Alexandra Werdes (ARD aktuell, Hamburg) und gefördert von der Lufthansa AG und der Haim Saban Foundation. Weiterlesen …

Unbekanntes Arabien

Alumni-Recherchereise in den Jemen im November 2006

Fotos: Klaus Heymach

OLYMPUS DIGITAL CAMERATerroristen und Stammeskrieger haben dem Jemen international negative Schlagzeilen eingebracht. Doch das Land hat weit mehr Facetten: Zwischen Hochgebirge und Wüste haben sich Traditionen und Religion bewahrt wie in sonst keinem arabischen Land. Zugleich ist der Jemen die einzige Republik auf der arabischen Halbinsel; unzählige NGOs streiten dort für Veränderungen.

Zwölf jn-Alumni reisten am 18. November für eine Woche in den Süden der arabischen Halbinsel, um sich selbst ein Bild des einstigen „Arabia Felix“ zu machen. Der erste Eindruck bei der Ankunft am Abend war tatsächlich der eines glücklichen, märchenhaften Landes: Die im Dunkeln bunt leuchtenden Fenster der Turmhäuser in der Altstadt von Sanaa ließen an 1001 Nacht denken. Weiterlesen …

Türkei, Zypern und der EU-Beitritt

Recherchereise nach Ankara und Lefkosa/Nikosia im November 2006

Die Europäische Union hat grundsätzlich beschlossen, die Beitrittsgespräche mit der Türkei zu beginnen. Dennoch bleibt die anvisierte Mitgliedschaft des europäisch -asiatischen Staates zum europäischen Staatenbund weiter umstritten – sowohl in Europa als auch in der Türkei. Ein entscheidendes Hindernis könnte dabei nach wie vor die Zypern-Frage darstellen. Seit Jahrzehnten scheitern die Versuche, die geteilte Mittelmeerinsel wieder zu vereinigen. Während sich die türkischen Nord-Zyprioten mehrheitlich für eine Vereinigung aussprechen, lehnt die Mehrheit der griechischen Süd-Zyprioten dies ab. Wie in einem Brennglas zeigen sich zugleich auf Zypern die Probleme der EU mit der Türkei – und umgekehrt. Weiterlesen …

Serbien und Kosovo am Scheideweg

Recherchereise im Oktober 2006

Serbiens Präsident Boris Tadic mit der jn-Gruppe in Belgrad. Beim Gespräch im Präsidialamt erkannte Tadic offen an, dass das Kosovo für Serbien nicht zu halten ist

Serbiens Präsident Boris Tadic mit der jn-Gruppe in Belgrad. Beim Gespräch im Präsidialamt erkannte Tadic offen an, dass das Kosovo für Serbien nicht zu halten ist.

Im Februar 2006 begannen in Wien unter Vermittlung der Vereinten Nationen Verhandlungen zwischen Serben und Albanern über den künftigen Status des Kosovo. Chefunterhändler Ahtisaari wollte bis Ende des Jahres die Weichen stellen. Doch das Verfassungsreferendum und Neuwahlen in Serbien verzögerten den Prozess.

In genau jener politischen Gemengelage reiste die jn-Gruppe von zwölf Redakteurinnen und Redakteuren aus Deutschland und der Schweiz zunächst nach Belgrad. Weiterlesen …

„Hohe Erwartungen an uns Deutsche“

Hintergrundgespräch mit Staatsminister Gernot Erler in Berlin

gernot_erlerGernot Erler, Staatsminister im Auswärtigen Amt, war am 20. September 2006 Gast des außenpolitischen Hintergrundkreises von journalists.network in der Berliner Repräsentanz der Bertelsmann-Stiftung. Der SPD-Politiker nahm sich ausführlich Zeit für die Fragen der Teilnehmer und ließ durchblicken, vor welcher Fülle an außenpolitischen Herausforderungen Deutschland derzeit steht.

Den Schwerpunkt legte Erler auf dem Programm der Bundesregierung für das Jahr der „doppelten Präsidentschaft“: 2007 wird Deutschland sowohl den EU-Ratsvorsitz innehaben als auch den G8 vorstehen. In diesem Zeitraum stehen neben der EU-Verfassung auch Fragen wie die europäische Energieversorgung und eine Neuorientierung der EU-Ostpolitik an. „Und die Erwartungen an uns Deutsche sind hoch“, sagte Erler.

Fit für die EU? Rumänien vor dem Beitritt

Recherchereise nach Bukarest und Hermannstadt im Mai 2006

rumänien_2006_bild1Ist Rumänien bereit für den EU-Beitritt am 1. Januar 2007 oder muss das Land weiter an Reformen arbeiten und wird erst ein Jahr später der Europäischen Union beitreten können? Diese Frage wollten die Teilnehmer der diesjährigen Recherchereise nach Rumänien beantwortet wissen. Mit journalists.network reisten sie für sechs Tage in die rumänische Hauptstadt Bukarest und ins siebenbürgische Hermannstadt (Sibiu).

Der Reisetermin war bewusst auf Anfang Mai gelegt: Eine Woche vor dem neuesten Fortschrittsbericht der Europäischen Kommission und der damit verbundenen Entscheidung über das Beitrittsdatum, konnten sich die 12 Teilnehmer unmittelbar über den Stand der rumänischen Reformen informieren. Weiterlesen …

Global Player oder Armenhaus?

Recherchereise nach Indien im April 2006

indien 020

India everywhere – mit diesem Slogan trat die indische Delegation in diesem Jahr auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos auf. Der Anspruch wurde Wirklichkeit: Die Welt ist im Indien-Rausch. Manager sehen das Land als Alternative zu China, Politiker setzen auf die größte Demokratie der Erde als strategischen Partner in Asien. US-Präsident George Bush möchte das Land gar in den Kreis der offiziellen Atommächte aufnehmen.

Diesen Trend durfte journalists.network natürlich nicht verpassen: Kurz vor dem Deutschland-Besuch von Ministerpräsident Manmohan Singh machten wir uns ein eigenes Bild von der Richtung, in die sich die Supermacht in spe entwickelt – und von den Problemen, die den Aufstieg noch behindern. Weiterlesen …

Feuerprobe für Orange

Recherchereise in die Ukraine im März 2006

ukraine_2006_bild1

Eineinhalb Jahre nach der weltweit beachteten „orangenen Revolution“ reiste journalists.network im März 2006 mit einer Gruppe polnischer und deutscher Journalisten in die Ukraine. Die Teilnehmer erlebten ein Land in einer aufregenden Umbruchphase: Das Lager der Reformer um Präsident Viktor Juschtschenko und Ex-Ministerpräsidentin Julia Timoschenko hat sich auseinander bewegt. Der russisch dominierte Osten und die dortigen Industrie-Oligarchen gewinnen wieder an Einfluss. Weiterlesen …