Schätze am Polarkreis

Recherchereise nach Lappland im März 2013

Text: Birte Schmidt

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Eisenerz, Kupfer und Seltene Erden, Wasser und Wind, aber auch die Kälte und das Meer: Lappland, am nördlichen Ende Europas, ist reich an Bodenschätzen und alternativen Energien – und könnte in absehbarer Zukunft zu einem der wichtigsten Rohstofflieferanten des Kontinents werden. Im März 2013 haben zwölf junge Journalistinnen und Journalisten vor Ort recherchiert, welche Bedeutung Schweden und Norwegen künftig für die europäische Wirtschaft einnehmen könnten.

In Stockholm, Luleå, Piteå, Gällivare, Kiruna, Abisko, Riksgränsen, Narvik, Harstad und Tromsø trafen wir auf Bergarbeiter, Klima-Forscher und Wirtschafts-Experten, auf kreative Visionäre und clevere Unternehmer. Wir haben unter anderem hautnah erlebt, wie abhängig die Menschen im Norden von der Rohstoffgewinnung sind – und wir haben über den Pragmatismus gestaunt, den die Bewohner Kirunas angesichts des Umzugs ihrer Stadt an den Tag legen. Weiterlesen …

Ausgezeichneter Empfang

Mitgliederversammlung in Berlin im Februar 2013

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Die einen gerade aus Brasilien zurückgekehrt, die anderen im Aufbruch zum Polarkreis. Das diesjährige Jahrestreffen am 2. Februar in Berlin im ARD-Hauptstadtstudio fand quasi im Transit statt. Und wie immer wenn sich die jn-Organisatoren treffen, sind die Gedanken sowieso in fernen Ländern: Nach Indien soll es in 2013 gehen, an Reisen nach Taiwan, Russland, Ghana, Kuba und Israel wird gearbeitet. In neuer Aufstellung im Vorstand und in den Projektteams kann die Zukunft beginnen! Angestoßen haben wir aber auch auf die vergangenen Projekte: In der Bar „Meisterschüler“ in der Friedrichstraße waren alle Alumni und hoffentlich-bald-Alumni zum Jahresempfang eingeladen.

In Kooperation mit der Otto Sprenger Stiftung wurde beim Jahresempfang auch erstmals der Otto-Sprenger-Preis für Auslandsberichterstattung verliehen. Der Preis soll künftig jedes Jahr auf dem jn-Jahresempfang verliehen werden. Der Preis soll junge Fernseh-Autoren ehren, die sich durch besondere Eigeninitative bei Themenfindung, Recherche und Dreh vor Ort auszeichnen. Besonders gewürdigt werden Leistungen von Journalisten, die noch nicht über ein ausgereiftes berufliches Netzwerk, finanziellen Vorschüsse und juristische Absicherung verfügen. Der erste Preisträger des Otto-Sprenger-Preis für Auslandsberichterstattung ist Darko Jakovljevic (Arte).  Weiterlesen …

Brasiliens Boom: Strohfeuer oder Zeitenwende

Recherchereise nach Rio, Belo Horizonte und Sao Paulo im Januar 2013

Text: Jan Mallien

Favela-Kunst

Foto: Pauline Tillmann

Unser Besuch in der größten Favela Rios beginnt an einer Seilbahnstation. Ein Menschenpulk drängt sich vor den Gondeln an der Station im Complexo do Alemão. Aus Lautsprechern wird klassische Musik gespielt. Fast ist es wie an den musikalischen U-Bahnhöfen in München. Mit einem Unterschied: Hier im Menschenpulk vor der Gondel steht ein Polizist mit kugelsicherer Weste und Maschinenpistole.

Der Besuch im Complexo do Alemão ist die letzte Station unserer Brasilien-Reise vom 19. bis 29. Januar 2013. Mit 12 Journalisten erkunden wir in zehn Tagen die drei größten Städte des Landes: Belo Horizonte, Sao Paulo und Rio de Janeiro. Für Ökonomen gehört Brasilien zu den neuen Stars der Weltwirtschaft. Unter der Überschrift „Brasiliens Boom: Strohfeuer oder Zeitenwende?“ wollen wir rausfinden, was dahinter steckt. Weiterlesen …

Neue Projekte bei Picknick und Grill

Sommerklausur 2012: Brasilien, China und andere Reisepläne

sommerklausur_2012Am 1. September haben wir uns mit rund 15 Kolleginnen und Kollegen zur journalists.network-Sommerklausur in Berlin getroffen. Wegen des schönen Spätsommerwetters und eines kleinen Problems mit dem Schlüssel für unseren eigentlichen Treffpunkt, die taz-Dachterrasse, verlegten wir das Treffen kurzerhand in den Kreuzberger Besselpark.

Auf dem Programm standen natürlich vor allem Ideen für kommende jn-Recherchereisen. So soll es noch bis zum Jahresende 2012 nach Brasilien gehen, 2013 ist eine weitere Indienreise eingeplant. Auch China soll bald wieder auf dem Programm stehen. Darüber hinaus wurden auf der Sommerklausur ganz neue Projekte vorgestellt: zum Beispiel Reisen nach Algerien und Finnland. Außerdem freuen wir uns darauf, im kommenden Jahr eine neue Internetplattform von Journalisten für Journalisten zu starten. Vom Park aus zogen wir am Nachmittag weiter zum Landwehrkanal, wo wir die Sommerklausur beim Grillen ausklingen ließen.

Mit liebenden Augen und exklusivem Blick

Gespräch mit Charlotte Wiedemann im April 2012 in Berlin

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Fotos: Klaus Heymach

Charlotte Wiedemann hat als Auslandsjournalistin in den letzten 15 Jahren 22 muslimisch geprägte Länder bereist. Im Hintergrundgespräch am 18. April 2012 erzählte sie von ihrer Arbeit und sprach über die Perspektiven des Auslandsjournalismus.

Charlotte Wiedemann zählt zu den erfahrensten und profiliertesten freien Auslandsreporterinnen Deutschlands. Sie arbeitete zunächst als politische Korrespondentin und Redakteurin in Deutschland und lebte von 1999 bis 2003 in Malaysia. Aus dem südostasiatischen Raum verfasste sie Reportagen für die Weltwoche und GEO. Seit acht Jahren zieht es die Journalistin vor allem in „islamische Lebenswelten“, sie schrieb zahlreiche Reportagen aus Nordafrika, der Türkei, Saudi-Arabien, Syrien, Pakistan und dem Iran.

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Mit Verstärkung ins neue Vereinsjahr

Ausblick und Bilanz auf dem Jahrestreffen im Februar 2012 in Frankfurt

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Mit Verstärkung ist journalists.network in das neue Vereinsjahr gestartet. Auf der Mitgliederversammlung in Frankfurt am Main wurden die beiden Journalistinnen Tabea Grzeszyk und Sandra Zistl einstimmig in den Vorstand gewählt. Tabea Grzeszyk, 31, arbeitet als Redakteurin und Autorin für Deutschlandradio Kultur in Berlin, Sandra Zistl, 31, unter anderem bei Focus Online in München.

Die beiden Kolleginnen, die vergangenen November gemeinsam die Recherchereise nach Tunesien organisierten, wollen sich vor allem um die internationale Vernetzung des Vereins kümmern und den Austausch mit jungen Kollegen in anderen Ländern fördern. Im Vorstand sind damit von nun an sieben Mitglieder vertreten.

Organisatoren und Teilnehmer zogen am 12. Februar 2012 eine beeindruckende Bilanz der vergangenen zwölf Monate. Weiterlesen …

EURO 2012: Mehr als Fußball

Recherchereise nach Polen und die Ukraine im Januar/Februar 2012

Text: Silke Offergeld – Fotos: Pauline Tillmann

bild_1_osteuropa-2012Vier Monate sind es noch bis zum Anpfiff der Fußball-Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine und eine selbst für diese Region ungewöhnliche Kältewelle legt sich gerade über beide Länder – und doch erweist sich der Termin für die journalists.network-Reise dorthin als perfekt gewählt. Denn gerade jetzt ist das Warschauer Nationalstadion endlich fertig geworden und feiert einen Tag nach der Ankunft der jn-Gruppe seine Eröffnung, mit Auftritten bekannter polnischer Bands und einem riesigen Feuerwerk.

Was, wie sich herausstellt, allerdings nicht fertig geworden ist: die Einlasspässe für alle akkreditierten Journalisten. Während der eine Teil der Journalistengruppe also in der VIP-Lounge des Stadions, in der noch der Baustaub auf dem Parkett liegt, der Pressekonferenz lauscht, steht der andere Teil zusammen mit einer Reihe polnischer Kollegen bei zweistelligen Minusgraden vor einem Container an und wartet darauf, dass der Ausweis aus dem Drucker kommt.

Straffes Programm: 5 Städte in 9 Tagen

Seit Bekanntgabe der UEFA-Entscheidung, das Turnier erstmals seit dem Fall des Eisernen Vorhangs nach Osteuropa zu vergeben, kämpfen die ausrichtenden Länder der „EURO 2012“ gegen den Vorwurf an, sie seien nicht in der Lage, das Großereignis zu stemmen. Einen Eindruck davon zu bekommen, wie weit die Vorbereitungen für das Turnier tatsächlich sind, wie die Stimmung ist und wie die Zusammenarbeit beider Länder funktioniert, war Ziel der jn-Reise. Außerdem wollten wir der Frage nachgehen, was die beiden Länder eigentlich miteinander verbindet – außer dass sie das Turnier gemeinsam austragen. Die Reise führte in neun Tagen durch die fünf Städte Warschau, Lublin, Przemysl, Lemberg und Kiew, durchzogen von einem eng getakteten Programm voller Gespräche mit Politikern, Funktionären, Wissenschaftlern und Journalisten vor Ort. Die Akkreditierungs-Ausfälle am Nationalstadion waren da am Ende nur noch ein kleiner Mosaikstein im großen Ganzen. Weiterlesen …

Der Krieg der Anderen

Filmabend und Diskussion mit Martin Gerner im Januar 2012

Fotos: Klaus Heymach

Fotos: Klaus Heymach

Sitzt die Frisur? Passt die Lederjacke? Wann werde ich mich, mit Gottes Hilfe, zum ersten Mal verlieben? Auch das sind Fragen, die sich junge Männer und Frauen in Afghanistan stellen. Im Alltag am Hindukusch geht es nicht nur um Krieg und Frieden, das ist eine der Kernbotschaften des preisgekrönten Dokumentarfilms von Martin Gerner. Junge Menschen drehen hier Spielfilme, machen Radio, träumen von Demokratie – und von der großen Liebe.

Doch im nächsten Moment sind die beiden ausgebrannten Tanklastwagen im Bild, ein Greis erzählt von den toten Kindern und Cousins. Im September 2009 hatte hier ein deutscher Offizier den fatalen Befehl erteilt, zwei von Taliban entführte Tanklaster zu bombardieren. Bis zu 142 Menschen wurden dabei nach NATO-Einschätzung getötet.

„Generation Kunduz – Der Krieg der Anderen“ illustriert zwei Seiten von Afghanistan: den Krieg und den ganz normalen Alltag. Am 20. Januar 2012 zeigte der freie Afghanistan-Korrespondent Martin Gerner seinen Dokumentarfilm im Berliner taz-Café, auf einer gemeinsamen Veranstaltung von journalists.network und taz, die tageszeitung. Organisiert und moderiert wurde der Abend von jn-Mitglied Sven Hansen (taz-Auslandsredaktion). Weiterlesen …

„Keine Geschichte ist es wert, dafür in Stücke geschnitten zu werden.“

Erfahrungsaustausch mit Michael Obert im Dezember 2011

Foto: Klaus Heymach

Foto: Klaus Heymach

Der Reporter Michael Obert („Weltränder“, „Gesichter des Islam“) hat den Niger von der Quelle bis zur Mündung befahren, er hat Island bereist, Botswana, Neuguina und Afghanistan. Im Frühjahr hat der 45-Jährige die Revolution in Ägypten miterlebt, anschließend ist er nach Somalia weitergereist. Zuletzt recherchierte der Buchautor und Journalist in Zentralafrika.

Beim Gespräch im Dezember 2011 in der Berliner Orient Lounge erzählte Obert davon, wie er solche Reisen plant und wie er vor Ort recherchiert, von Reißbrett-Aufträge aus den Redaktionen, den Kosten für einen Fixer in Somalia und seinem geplanten Kino-Dokumentarfilm über einen weißen Pygmäen. Weiterlesen …

Atemlos in Indien: Unterwegs im Land der ungeahnten Möglichkeiten

Recherchereise nach Indien im November/Dezember 2011

Text: Jürgen Webermann

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Foto: Thomas Reintjes

Selig lächelnd sitzt Sri Sri Ravi Shankar auf seinem thronähnlichen Sessel. Der kleine Mann in weißem Gewand und mit langem, schwarzen Bart hat sich Zeit für uns genommen, geduldig lässt er sich fotografieren, und auch die kleinen Mikrofone stören ihn nicht. Wie auch? Sri Sri steht über den Dingen, er ist ein Guru. Und in seinem Audienzsaal, einem kreisrunden Gebäude, seinem Status entsprechend auf einem Hügel gebaut, versprüht Ravi Shankar seine ganz eigene Aura. Jede noch so kritische Frage, etwa nach den enormen Geldquellen für seinen Ashram und seine „Art of Living Foundation“ lächelt er einfach weg. Und wer nach dieser halben Stunde noch an Sri Sri zweifelt, ist spätestens danach verzückt – die schlauen Helfer des Guru haben medienwirksam zwei Elefanten vor dem Eingang des Saals platziert, die jetzt mit Bananen gefüttert werden können.

Als ob Indien nicht schon farbenfroh, verrückt, hektisch, anders genug ist. Nach mehr als einer Woche voll mit Hintergrundgesprächen, Treffen mit Managern, Autofahrten durchs nächtliche Rajasthan, Diskussionen mit 60 Landwirten, Mittagessen mit IT-Experten, Interviews mit Autobauern sowie Bankanalysten, verschiedenen Magenproblemen (die berüchtigten „Delhi-Bellies“) und wenig Schlaf bietet der „field trip“ in den Ashram von Sri Sri Ravi Shankar in der Nähe von Bangalore noch einmal ganz andere Eindrücke. Weiterlesen …