Große Pläne, große Frustration – Kenia 60 Jahre nach der Unabhängigkeit
Recherchereise vom 12. bis 25. November 2023
Der rapide Aufschwung der 2010er-Jahre ist vorbei: Pandemie und Inflation haben der rasanten Entwicklung Kenias vorläufig einen Dämpfer verpasst. Präsident William Ruto, bald seit einem Jahr im Amt, fällt es zu, das Land wieder auf Kurs zu bringen.
Doch es gibt auch Widerstand: Sein Gegner im Wahlkampf, Raila Odinga, sprach von gestohlenen Wahlen und mobilisierte gegen die Regierung. In den Protesten waren auch ethnische Konfliktlinien sichtbar, die die Republik seit ihrer Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Großbritannien 1963 prägen.
Kenia hat in jüngerer Vergangenheit mit Dürren und einer Heuschreckenplage Notsituationen erlebt, wie sie durch den Klimawandel in Zukunft noch häufiger und drastischer auftreten werden. Mit ambitionierten Vorhaben arbeitet das Land deshalb an der Transformation hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft. So soll – auch mit deutschen Geldern – die Geothermie und andere erneuerbare Energien weiter ausgebaut werden. Auch bei der Elektromobilität ist Kenia ein Vorreiter in der Region. Im Zusammenspiel mit einer innovativen Tech-Branche und guten Bedingungen für Start-ups soll eine neue, klimafreundliche Industrie aufgebaut werden.
Die Themen
In der Hauptstadt Nairobi suchen wir das Gespräch mit Entscheidungsträger*innen, Ingenieur*innen und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen, die konkrete Visionen für ein klimafreundlicheres und gerechteres Kenia haben. Wir wollen auch mit Vermittler*innen in den jüngsten Protesten sowie Gegner*innen von Präsident Ruto ins Gespräch kommen und erkunden, wie viel ethnische Mobilisierung im modernen Kenia noch möglich ist.
In der Umgebung der Hauptstadt besuchen wir mehrere Landwirtschaftsprojekte, die schon heute erproben, wie die Ernährungssicherheit in einer weniger planbaren Zukunft verbessert werden kann.
Im Rift Valley westlich von Nairobi planen wir einen Besuch am Geothermie-Kraftwerk Olkaria, für dessen Erweiterung Bundeskanzler Olaf Scholz bei seinem Besuch im Mai eine Unterstützung in Höhe von 45 Millionen Euro zugesagt hat.
In Mombasa treffen wir Aktivist*innen, die sich teilweise im Dialog mit religiösen Führungsfiguren für die Rechte der LGBTQ+-Community einsetzen. Derzeit stehen auf homosexuelle Handlungen bis zu 14 Jahre Gefängnis, einzelne Politiker*innen planen, die Gesetze weiter zu verschärfen. Gleichzeitig stehen konservative US-amerikanische Organisationen in Verdacht, gegen eine Liberalisierung der Rechte für queere Menschen in Kenia zu lobbyieren.
Reise und Kosten
Teilnehmen können acht Kolleg*innen, die zum Zeitpunkt der Reise nicht älter als 39 Jahre sind. Die Altersgrenze besteht, da journalists.network e.V. sich der Förderung junger Medienschaffenden und des publizistischen Nachwuchses verpflichtet fühlt.
Wer von einer Redaktion geschickt wird oder hauptsächlich für diese Beiträge verfasst, zahlt 750 Euro. Selbstzahlende zahlen 650 Euro, Volos und Journalistenschüler*innen zahlen 550 Euro. In den Kosten enthalten sind der Flug von Frankfurt nach Mombasa/Nairobi und zurück, die journalistische Akkreditierung, Reisen innerhalb Kenias sowie die Unterkünfte im Doppelzimmer mit Frühstück. Nicht enthalten sind Visa-Gebühren für ein Touristenvisum, um das sich die Teilnehmenden im Vorfeld der Reise selbst kümmern.
Bewerbung
Bewerbungsschluss für die Reise nach Kenia ist der 17. September 2023. Aus der Bewerbung sollten die beruflichen Schwerpunkte und die persönliche Motivation hervorgehen, in Kenia zu recherchieren. Neben Lebenslauf und maximal drei Arbeitsproben bitten wir darum, zwei Recherchethemen grob zu skizzieren, die auf der Reise umgesetzt werden sollen. Wir werden versuchen, einige Themenvorschläge der ausgewählten Reiseteilnehmerinnen und -teilnehmer in das offizielle Programm einzubauen.
Die Bewerbungsunterlagen sind in Form einer einzigen pdf-Datei an kenia@journalists-network.org zu schicken. Eine Rückmeldung gibt es wenige Tage nach Ende der Bewerbungsfrist.
Teilnahmebedingungen
Die Bedingungen für die Teilnahme an unseren Reisen – auch was den Versicherungsschutz angeht und die Regeln zur Covid-19-Impfung – finden sich hier.
Unser Verein lebt vom ehrenamtlichen Engagement, wir sind kein Reisebüro für Journalist*innen. Deshalb erwarten wir von den Teilnehmenden eine aktive Beteiligung an der Reise und freuen uns, wenn darüber hinaus Interesse besteht, sich in unserem Netzwerk zu engagieren.
Für Kenia ist bei direkter Einreise aus Deutschland keine Impfung verpflichtend, eine Gelbfieber- und eine Hepatitis A-Impfung wird aber dringend empfohlen; außerdem ratsam ist eine Malaria-Prophylaxe (insbesondere in Gebieten, die tiefer liegen als Nairobi). Wir bitten, dies ernst zu nehmen. Weitere Reise- und Sicherheitshinweise erteilt das Auswärtige Amt: https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/keniasicherheit/208058
Bitte beachten Sie: Mit der Bewerbung erklären sich die Bewerber damit einverstanden, dass ihre Daten gemäß DSGVO durch journalists.network e.V. zum Zwecke der Durchführung des Projekts „Recherchereise nach Kenia” verarbeitet werden.
Organisation
Die Reise findet statt in Kooperation mit dem Konsortium ZFD mit Mitteln des BMZ und wird finanziell unterstützt von der Welthungerhilfe, der Diakonie Katastrophenhilfe, Brot für die Welt, der Arche NoVa und der Andreas Stihl AG & Co. KG. Die Organisator*innen sind David Ehl (freier Journalist, hauptsächlich Deutsche Welle und Deutschlandradio), Anne Waak (freie Journalistin und Autorin, u.a. Zeit Online) und Philipp Sandner (freier Journalist, hauptsächlich Deutsche Welle). Fragen beantworten die Organisator*innen unter kenia@journalists-network.org.
Weitere Informationen finden sich auf unserer Website sowie bei Twitter und Facebook.
Wir freuen uns auf zahlreiche Bewerbungen!
Das Team von journalists.network